20.08.2015rss_feed

Produktive Landwirtschaft Schuld am Preisverfall?

In manchen Kreisen sei es politisch korrekt, die europäische Agrarpolitik für den Hunger in Afrika verantwortlich zu machen, stellt Prof. Dr. Gabriel Felbermayr, ifo Institut und Universität München, in einer Stellungnahme zu den Ursachen des Hungers im Internetportal top agrar fest. Vertreter von Hilfsorganisationen, Umweltverbänden und Teile der Politik würden immer wieder gerne die EU-Agrarzahlungen als eine Ursache anführen, weil diese den Landwirten in der EU erlaubten, unter den Herstellungskosten zu verkaufen und so die Kleinbauern in Afrika mit Dumpingware um die wirtschaftliche Existenz bringen. Tatsächlich aber sei das Unsinn. Felbermayer macht die Produktivitätssteigerungen in der EU-Landwirtschaft verantwortlich, die zu einem höheren Angebot und zu niedrigeren Weltmarktpreisen führen.

Anm. d. Red.: Dieses Argumentation ist rel. neu. Immerhin verzichtet der Experte auf eine Verurteilung der produktiven Landwirtschaft, wohl wissend, dass eine Kritik im Widerspruch zu den Forderungen nach eine Ressourcen schonende, produktive Landwirtschaft steht. Stattdessen fordert Felbermayer z.B. für die afrikanische Landwirtschaft mehr Investitionen in Bildung, Maschinen und Infrastruktur. Eine extrem kleinteilig organisierte Landwirtschaft könne ohne Steigerung der Produktivität ihre Bevölkerung nicht ernähren. Wie das z.B. aussehen könnte, demonstriert derzeit Äthiopien.