Mitgliedergruppe L&Q

Der Fachbereich Leistungs- und Qualitätsprüfung befasst sich vornehmlich mit der Fortentwicklung der standardisierten Datenerfassung und -auswertung. Die fachliche Arbeit findet dabei überwiegend in den fünf BRS-Projektgruppen (PG) statt:

  • Durchführung der Milchleistungsprüfung,
  • Milchmengenmessgeräte,
  • Analytik und Güteprüfung,
  • Personal und Finanzen sowie
  • Datenkommunikation

Mit den Fachleuten der angeschlossenen Mitgliedsorganisationen streben wir nach ständiger Steigerung und Verbesserung der Qualität der Arbeit aller im BRS organisierten Kontrollverbände. Die Einhaltung von nationalen und internationalen Richtlinien (z.B. ICAR) ist für uns selbstverständlich.

 


Nationales Tierwohlmonitoring: Weiterentwicklung von Q Check

QCkeck

Durch die flächendeckende und deutschlandweit einheitliche Erhebung der Q Check-Indikatoren durch die im BRS organisierten Kontrollverbände ist eine neutrale und objektive Beurteilung des Wohlergehens von Milchkühen und Jungtieren gesichert. In einem Projektkonsortium mit dem Rinderdatenverbund (RDV) und Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung (vit) konnten erfolgreich Fördermittel zur Weiterentwicklung dieser Indikatoren eingesetzt werden.

Mit diesem Projekt schaffen die Kontrollverbände durch die Erarbeitung eines methodischen Vorgehens mit Hilfe multivariater statistischer Methoden die Grundlage für eine langfristige Lösung stetig zunehmender Herausforderungen. Ziel ist, die einfache, schnelle und vor allem nachhaltige Unterstützung der Milchviehhalter zur Einordnung der Tierwohlsituation im eigenen Betrieb. Mit Hilfe von Teil-Indizes zu den Merkmalskomplexen Eutergesundheit, Stoffwechselgesundheit und/oder Tierverluste wird ein Gesamtindex für ein neu zu schaffendes EDV-Audit erstellt. Mit einem neu zu schaffenden EDV-Audit soll Personal eingespart werden. Auf dieser Grundlage kann zukünftig ein fundiertes Tierwohl-Monitoringsystem bei gleichzeitiger Kosteneinsparung weiterentwickelt und somit auch eine nachhaltige Milchproduktion unterstützt werden.


Überarbeitung von MLP-Abgangsgründen

Die Mitglieder der PG Durchführung der Milchleistungsprüfung diskutierten intensiv den Entwurf zur Überarbeitung von MLP-Abgangsgründen, der von einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Mitgliedergruppe Zucht und Genetik, Vertretern der Mitgliedergruppe Leistungs- und Qualitätsprüfung und Verantwortlichen der Zuchtwertschätzstellen erarbeitet wurde. Ausgangspunkt der Diskussion ist die Forderung von Milchviehhaltern, diese Abgangsgründe an die aktuellen Gegebenheiten realitätsnah anzupassen und detaillierter erfassen zu können. Gleichzeitig werden bei der zukünftigen Veröffentlichung der Abgangsgründe Anpassungen vorzunehmen sein, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Der vorliegende Entwurf behält die bisherigen Abgangsgründe als Hauptkategorien bei. Diese sollen durch Unterkategorien ergänzt werden, wodurch Milchviehhalter bei Bedarf detailliertere Angaben machen können.


Umsetzung der Rohmilchgüte-Verordnung in den Bundesländern

Mit freundlicher Unterstützung von Herrn Patrick Liebe vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft diskutierten die Teilnehmer der PG Milchanalytik und Güteprüfung eine bundesweit einheitliches Vorgehen zur Sanktionierung von Milcherzeugern bei positiven Hemmstoffergebnissen. Obwohl von Seiten des Gesetzgebers von Beginn an eindeutige Definitionen vorlagen, gab es auf Ebene der Bundesländer in den ersten zwei Jahren nach Inkrafttreten der Verordnung insbesondere bei der Abholung von Teilmengen verschiedene Interpretationen hinsichtlich einer Sanktionierung. Der fachoffene Austausch zwischen Gesetzgeber und den im BRS angeschlossenen Güteuntersuchungsstellen / Milchlaboren zeigte erneut die Bedeutung, zum fachlichen Austausch versierte Mitarbeiter an einen Ort zusammen zu bringen.


Aktualisierung von pH-Grenzwerten bei Milchproben

Auf Initiative des Instituts für Milchuntersuchung Verden betrachteten die Mitglieder der PG Milchanalytik und Güteprüfung die in BRS-Richtlinie 1.14 definierten pH- Grenzwerte von Milchproben, die auf über 20 Jahre alten Daten basieren. In einer umfangreichen statistischen Sammlung konnten aktuelle pH-Werte von Milchgütedaten aus nahezu allen deutschen Milchlaboren zusammengetragen und ausgewertet werden. Auf Basis dieser mehr als 22 Mio. aktuellen pH-Werte wurden Empfehlungen für neue Grenzwerte von Milchgüteproben erarbeitet. Die Ergebnisse dieser Diskussion werden in eine Überarbeitung der BRS-Richtlinie 1.14 einfließen.


E-Rechnungspflicht, Wachstumschancen- und Bürokratieentlastungsgesetz

ERechnungen

Die gesetzlich vorgeschriebene Umstellung der Finanzbuchhaltung auf E-Rechnung zum 1. Januar 2025 stellt sowohl Kleinst- als auch Großbetriebe vor große Herausforderungen, da insbesondere in kleineren Betrieben das Ausdrucken und Abheften von Rechnungen noch weit verbreitet ist. Zwar gelten bis 31. Dezember 2027 noch Übergangsfristen, dennoch müssen alle Unternehmen seit Januar 2025 die technischen Voraussetzungen zum Versand von E-Rechnungen erfüllen. Nicht nur aufgrund der Auswirkungen auf alle Fachbereiche der angeschlossenen Kontrollverbände (Einzug von Mitgliedsbeiträgen, Identifikation und Registrierung, MLP, Agrar-Shop, …) war diese kurzfristige Umstellung eines der zentralen Themen der PG Personal und Finanzen.

Daneben befassten sich die PG-Mitglieder mit Änderungen im Steuerrecht, die im Wachstumschancengesetz und im Bürokratieentlastungsgesetz definiert sind.


Deutsche Vertretung in internationalen Gremien

Fachleute der angeschlossenen Kontrollverbände vertreten die deutschen Interessen bei ICAR, dem Internationalen Komitee für Leistungsprüfung in der Tierzucht. ICAR beschreibt in seinen Guidelines die Grundlagen für die Erfassung von Merkmalen und deren Leistungsberechnung. In seinen zahlreichen Sub Committees und Working Groups erarbeiten Spezialisten aus allen Erdteilen grundlegende Richtlinien, um Informationen über Tierleistungen vergleichbar und untereinander austauschbar zu machen. Im Berichtsjahr konnte auf Initiative Deutschlands ein Entwurf zur standardisierten Berechnung von Ohrmarken-Verlustraten als neuer Qualitätsstandard beraten werden, da bisher zahlreiche unterschiedliche Berechnungsverfahren in der Praxis angewendet werden, die Ergebnisse dieser verschiedenen Verfahren aber nur selten miteinander vergleichbar sind. Um die Interessen eines so wichtigen Zuchtlandes wie Deutschland adäquat zu vertreten, ist es sinnvoll, die ICAR-Arbeitsgruppen weiterhin mit deutschen Spezialisten zu besetzen. Hier liegt eine besondere Herausforderung für die Zukunft, da der BRS diese Aufgabe mit seinem kleinen Personalstamm nicht allein erfüllen kann. Hier sind auch zukünftig alle Mitgliedsorganisation der Gruppe Leistungs- und Qualitätsprüfung aufgerufen.


ICAR-Qualitätszertifikat

(c)BRS

Die deutschen Kontrollorganisationen nehmen regelmäßig am ICAR-Qualitätszertifikat teil, wodurch sie ihre gute fachliche Praxis demonstrieren und die internationale Vergleichbarkeit der erfassten Merkmale garantieren. Für das im März 2023 bestandene Zertifikat steht in diesem Jahr eine beratende Überprüfung an. Es ist davon auszugehen, dass die in 2023 formulierten Abweichungen einer besonderen Prüfung unterzogen werden. Die Mitglieder der PG Durchführung der Milchleistungsprüfung haben intensiv über Maßnahmen zur Verbesserung beraten. Ergebnisse dazu werden in der Frühjahrssitzung der Projektgruppe diskutiert.


Entwicklung eines neuen Milchmengenmessgeräts mit Probenehmer

Bereits im Vorjahr hatte der BRS die Aufgabe übernommen, die deutschen Interessen in einer internationalen Gruppe zur Entwicklung eines neuen Milchmengenmessgeräts zu vertreten. Im Berichtsjahr wurde der erste Teilabschnitt des Projekts, die Entwicklung eines Probenehmers, der eine repräsentative Probe der Gesamtmilch einer Kuh sammelt, mit Unterstützung der niederländischen Beratungsfirma PCV stark vorangetrieben. Die Projektbeteiligten aus Deutschland, Dänemark, Irland und den USA konnten sich im Oktober und November des Berichtsjahres von der Funktionsweise des Vor-Entwicklungsgerätes am Rande der EuroTier in Hamburg und am Rande der World Dairy Expo in Madison (USA) überzeugen. Mit der Auswahl eines Herstellers für die Serienfertigung biegt die Entwicklung des Probenehmers nun auf die Zielgerade ein. Damit ist der Prozess aber noch lange nicht abgeschlossen, da mit der Messung der Milchmenge als zentraler Bestandteil des zweiten Projektabschnitts nun erst begonnen wurde.


Ansprechpartner für die Mitgliedergruppe L&Q

MG L&Q