10.12.2012rss_feed

Sojaöl ist nach Raps der zweitwichtigste Rohstoff für die Biodieselproduktion in Deutschland

Sojaöl ist nach Raps der zweitwichtigste Rohstoff für die Biodieselproduktion in Deutschland, zitiert die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) das BMELV in einer Veröffentlichung (S. 75). Raps scheint in Deutschland aber die Leitfrucht zu sein. Die Nachfrage nach Biodiesel-Rapsöl bestimmt hier den Pflanzenölpreis. Die Preise der anderen Ölsorten leiten sich davon ab, wobei natürlich auch der Rohölpreis und die Strafen eine Rolle spielen, die die Ölkonzerne zahlen müßten, wenn sie den Beimischungszwang nicht erfüllen.
In der Praxis sind Anteile von 20 bis 25 % Sojaöl im Rohstoffmix der Biodieselproduzenten gängig. Höhere Sojaölanteile wären möglich, allerdings würde dann die Jodzahl nicht mehr den Anforderungen der EN14214 entsprechen. Allerdings hat Sojaöl als Rohstoff für Biodiesel einen rel. geringen Heizwert (32,36 MJ/l) und ersetzt nur nur 0,90 l Diesel. Rapsöl kommt auf 0,92 Liter Diesel.
Die Reststoffe aus der Pflanzenölproduktion können als Energie- und Eiweiß reicher Rohstoff in der Tierfütterung verwendet werden.

In Argentinien und Brasilien ist nach Angaben von Georg Keckl, Teamleiter Ernte- und Betriebsberichterstattung im Fachgebiet Landwirtschaft des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN), der Bedarf an Sojaöl zur Herstellung von Biodiesel ab 2004 sprunghaft gestiegen; und zwar von 0,2 Mio. t auf 5 Mio. t . Zeitgleich stieg die Nachfrage in Deutschland durch Einführung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes.

Nach Berechnungen des Statistikers benötigt man für 5 Mio. t Sojaöl eine Anbaufläche von 10 Mio. Hektar. (Deutschland hat eine Ackerfläche von 11,8 Mio. Hektar). Während immer mehr Sojaöl für Biodiesel produziert werde, sinke gleichzeitig der Export von Sojaöl für Speisezwecke - trotz steigender Anbauflächen.
Für die klassichen Soja-Anbauländer lohne sich die Produktion sehr: 5 Mio. t Sojaöl hatte 2011 einen Weltmarktpreis von 6,5 Milliarden US-$. Durch die Veredlung zu Biodiesel stieg der Wert weiter.

Die Nachteile: Die Rückstände aus der Sojaölproduktion, die in der Tierhaltung gerne als energie- und eiweißreiche Sojaextraktionsschrote eingesetzt werden, sind kaum noch bezahlbar. Ebensowenig wie das wertvolle Sojaöl als Speiseöl für ärmere Menschen. Die würden zum Umstieg auf das billigere Palmöl gezwungen.

Nach Ansicht von Keckl, haben sich die Berechnungen, die den Einsatz von Biosprit als Klimaschutzmaßnahme empfahlen, weitestgehend als falsch erwiesen. Deshalb werden die Stimmen nach einem Beimischungsverbot lauter. Für bereits getätigte langfristige Investitionen in Grüne Projekte (u.a. Biodieselwerke oder Blockheizkraftwerke) eine fatale Entwicklung.
Junk-Wissenschaft werden die wissenschaftlichen Arbeiten wenig schmeichelhaft genannt, auf deren Grundlagen die damaligen Gesetze verabschiedet wurden - ohne Rücksicht auf die Lebensmittelsicherheit, die Umwelt und die Veredlungswirtschaft.


Kontakt zum Statistiker:

Georg Keckl, Dipl.-Ing.agr.(FH)
Teamleiter Ernte- und Betriebsberichterstattung im Fachgebiet 324 - Landwirtschaft -
des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen (LSKN)
Göttinger Chaussee 76
30453 Hannover
Tel: 0511/9898-3441
Fax: 0511/9898-4344
E-Mail: georg.keckl@lskn.niedersachsen.de
Internet: www.lskn.niedersachsen.de