Rotbunt-Doppelnutzung

Rotbunt Doppelnutzung ist eine Rasse mit hohen Inhaltsstoffen in der Milch und einer guten Masteignung (Foto: A. Rolfes)
© Anke Rolfes

Rotbunt Doppelnutzung ist eine Rasse mit hohen Inhaltsstoffen in der Milch und einer guten Masteignung (Foto: A. Rolfes)

Die Rasse Rotbunt-Doppelnutzng (Rotbunt DN) wird seit 1992 eigenständig gezüchtet, um dem immer größer werdenden Einfluss der Red Holsteins zu begegnen und die Stärken der ursprünglichen rotbunten Rasse zu erhalten. Gegenüber den milchbetonten Red Holsteins haben die Rotbunt DN eine bessere Mastleistung bei Leistungen von rund 7.293 kg Milch mit hohen Inhaltsstoffen (4,33 % Fett, 315 kg Fett, 3,63% Eiweiß, 265 kg Eiweiß). Dabei sind sie langlebig und fruchtbar, was die durchschnittliche Zwischenkalbezeit von 378 Tagen unterschtreicht. Ihre Wurzeln sind bis in das Jahr 1887 auf Rotbunte Herdbuchkühe zurückverfolgbar. Insgesamt gibt es in Deutschland knapp 3.500 Herdbuchkühe. Der größte Teil der deutschen Population ist in Schleswig-Holstein anzutreffen. Dort gibt es noch heute viele Betriebe, die sich speziell auf die Zucht dieser Doppelnutzungsrasse konzentrieren.

Die Rasse Rotbunt DN ist besonders wegen ihrer guten Weideeignung beliebt und kann gleichzeitig die Anforderungen an Markenfleischprogramme erfüllen. Durch die guten Mastleistungen lassen sich schon bei den Kälbern bessere Verkaufspreise erzielen. Insgesamt ist der Anspruch der Rotbunt DN an die Futterqualität geringer als bei Red Holsteins. Zur Zuchtrichtung DN gehören alle Rotbunttiere bis 25 % Red-Holstein-Blutanteil.

 


Zuchtziel

Rotbunte DN sind robuste, anpassungsfähige Rinder in mittlerem Rahmen mit einer Kreuzbeinhöhe von ca. 145 cm bei rund 700 kg Lebendgewicht. Züchterische Beachtung finden vor allem die Fundamente und Euter, so dass eine hohe Produktivität bei langer Nutzungsdauer gewährleistet werden kann. Die Rasse produziert sehr gute Schlachtkörper bei vorzüglicher Fleischqualität. Güteparameter für Fleisch und Milch werden identisch gewichtet, bei besonderer Beachtung des Eiweißgehaltes. Angestrebte Tageszunahmen der Rasse liegen bei 1.300 g.

 


Zuchtprogramm

Rotbunt DN Kühe setzen sich deutlich durch einen besseren Muskelansatz von den Red Holsteins ab

Rotbunt DN Kühe setzen sich deutlich durch einen besseren Muskelansatz von den Red Holsteins ab

Das Zuchtprogramm Rotbunt-DN wird nach wie vor konventionell durchgeführt, da aufgrund der geringeren Populationsgröße eine Selektion nach genomischen Zuchtwerten nicht möglich ist. Anhand von Bullenmütterlisten und Pedigree-Informationen werden die besten Kühe der DN-Population in Schleswig-Holstein als auch die besten Kühe der holländischen MRIJ-Population selektiert und mit den besten DN/MRIJ-Bullen angepaart.

Die daraus resultierenden Jungbullen gehen nach der Körung in einen regulären Testeinsatz, so dass eine Mindestanzahl von Töchtern für die spätere Zuchtwertschätzung garantiert ist. Nachdem die DN-Bullen ihren Testeinsatz absolviert haben, werden sie als Wartebullen geführt und ein ausreichender Spermavorrat angelegt.

Abgekalbte Töchter aus dem Testeinsatz werden linear im Rahmen der Nachzuchtbewertung beschrieben. Bei der DN-Population wird der DN-Typ, d. h. Bemuskelung und Harmonie, bewertet und nicht der Milchtyp. Diese DN-Note geht mit 10 % in die Gesamtnote Exterieur ein.

Entscheidend für den Wiedereinsatz eines DN-Bullen sind die Einsatzleistungen der Töchter sowie vorrangig die einzelnen Zuchtwerte des DN-Bullen für Exterieur, Nutzungsdauer, Eutergesundheit und Fruchtbarkeit.

Die Herausforderung, die an jedes Zuchtprogramm einer kleinen Rasse gestellt wird, ist der Erhalt der genetischen Vielfalt. So ist das Auffinden neuer Blutlinien eine wichtige Aufgabe der Zuchtorganisationen.

 


Wietere Information zur Rasse Rotbunt DN finden Sie auf den Seiten der RSH.