Jersey
Ein typisches Bild aus deutschen Ställen - die kleinen durchsetzungsstarken Jerseys inmitten einer Holstein-Herde (Foto: D. Warder)
Die organisierte Jersey-Zucht startete in Deutschland in den 1950er Jahren. Ursprünglich kommt die Rasse von der britischen Kanalinsel Jersey. Das geringe Körpergewicht im Vergleich zur Fett- und Eiweißleistung und der deutlich niedrigere Bedarf an Futterfläche waren die Hauptargumente für den Aufbau von Jersey-Beständen in ganz Deutschland. Insbesondere im Bereich der hohen Inhaltsstoffe punktet diese Rasse. Hinzu kommt eine hohe Anpassungsfähigkeit, auch an unterschiedliche klimatische Bedingungen, bei bester Futterverwertung.
Insgesamt stehen in Deutschland etwa 8.400 Jersey-Kühe in Betrieben mit Milchleistungsprüfung. Häufig sind das Milchviehbetriebe, die mehrheitlich Holsteins halten. Aufgrund der Durchsetzungsfähigkeit der auffalend kleineren und leichteren Jerseys ist das problemlos möglich. In der Jersey-Zucht wird eine Kreuzbeinhöhe um 130 cm angestrebt bei einem Lebendgewicht von 400 kg. Als Leistungsziel sind im Durchschnitt 7.000 kg Milch mit 6 % Fett und 4,25 % Eiweiß definiert. Durch die Zucht auf eine bessere Milchleistung wurde der Fettgehalt auf aktuell 5,4 % reduziert. In der Spitze erreichen Jersey-Kühe Jahresleistungen von 10.000 kg Milch. Im Bereich der Lebensleistung überschreiten die besten Tiere bei Fett- und Eiweißmenge die 10.000 kg Marke.
Feste Euter und ein feiner Knochenbau sowie ein braunes Fell mit dunklen Stellen am Kopf und einer dunklen Schwanzquaste charakterisieren diese Rasse (Foto: D. Warder)
Jersey-Färsen sind sehr frühreif und eine erste Abkalbung mit 24 Monaten ist relativ häufig. Auffallend sind die leichten Geburten bei Jerseys. Auch nach Anpaarung mit Fleischrassebullen kommen die Kälber ohne Probleme auf die Welt. Die sehr trockenen Beine und dunklen Klauen bringen für alle Haltungssysteme klare Vorteile. Dieser Merkmalskomplex hatte in der Jersey-Zucht schon immer eine besondere Wichtigkeit, da bei einem Einnutzungsrind die lange Nutzungsdauer der Kuh im Vordergrund stehen muss. Aufgrund der geringen wirtschaftlichen Bedeutung der männlichen Kälber ist der Einsatz von weiblich- gesextem Sperma in den letzten Jahren in vielen Herden zum Standard geworden. Gleichzeitig nahm der Anteil an hornloser Genetik in der Jersey-Population erheblich zu.
Jerseys sind sehr anpassungsfähig. Besonders für weidebasierte Milchviehhaltung bei höheren Niederschlagsmengen wie in Neuseeland sind sie geeignet, da die leichten Tiere die Grasnarbe weniger strapazieren.