20.07.2022rss_feed

Landwirtschaft im Dauerkrisen-Modus

Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus fordert mehr Unterstützung für Landwirtschaftsbetriebe. Der Dauerkrisen-Modus sei für viele Betriebe kaum noch tragbar, stellt der Minister im Rahmen der Landespressekonferenz dar: Klimakrise, Corona-Krise, Energie-Krise und Ukraine-Krieg. Das sind die Reiter der Apokalypse, wenn man so will. Jede Krise für sich wäre wohl für die Land- und Ernährungswirtschaft zu meistern. Das hat sich in den Corona-Jahren gezeigt. Der Sektor hat immer funktioniert und geliefert. Corona-Hilfen gab es für andere. Aber ich fürchte, dass sich das nicht durchhalten lässt.


Beispiel Milchwirtschaft: Für das laufende Jahr dürften sich bei einer abgelieferten Milchmenge von 10.000 kg Kilogramm ECM pro Kuh die Erlöse aus dem Milchverkauf zwischen 45 und 47 Cent einpendeln, was die Markterlöse gegenüber dem Vorjahr um 500,- bis 700,- €Euro je Kuh steigert. Die Kostenentwicklung in den letzten 12 Monaten ist jedoch ebenfalls dramatisch verlaufen. Die Einkaufspreise der landwirtschaftlichen Betriebsmittel sind im Zeitraum April 2021 bis April 2022 um 30 %Prozent gestiegen. In Zahlen bedeutet das einen Anstieg der variablen Kosten von ca. 1.900,- auf 2.500,- €Euro je Kuh und Jahr.

Beispiel Schweinehaltung: In der Schweineerzeugung / -haltung wird der Umsatz in den landwirtschaftlichen Betrieben maßgeblich von den Erlösen für Ferkel und Mastschweine beeinflusst. Die den Erlösen zugrundeliegenden Preise waren in der letzten Zeit beinahe durchgängig niedrig. Der Preisrückgang seit März 2020 ist dabei deutlich in Verbindung mit den Entwicklungen in der Coronapandemie zu sehen. Der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest im September 2020 hat diese Entwicklung zusätzlich verstärkt. Die Nachfrage im Inland war weiter rückläufig und der Export in die EU und der Handel in Drittländer, insbesondere in die asiatischen Länder, ist weiter eingebrochen. In der Kombination der beiden Ereignisse ergab sich daraus ein Preisrückgang im Vergleich Dezember 2019 zu Dezember 2021 von 40 Prozent% für Mastschweine bzw. 60 Prozent für Ferkel. Nach Einschätzungen der Branche ist davon auszugehen, dass in den letzten beiden Jahren ca. 5 Prozent der Sauenhalter aufgegeben haben und dass ca. 15 Prozent beabsichtigen dies zu tun. Gründe für die Aufgabe sind insbesondere die wirtschaftliche Situation, tierschutzrechtliche Anforderungen (3 K) und Unklarheit über die zukünftigen Rahmenbedingungen hinsichtlich des Umbaus der Tierhaltung und neuer Tierschutzanforderungen.