10.06.2020rss_feed

Ferkel nach KALINAT-Index bewerten

Züchtung sowie verbessertes Rausche- und Belegungsmanagement haben in den letzten Jahren zu großen Würfen geführt. Dadurch sind leider auch die Ferkelverluste im Mittel aller Betriebe leicht angestiegen. Da fast drei Viertel aller Verluste während der Geburt oder unmittelbar nach der Geburt auftreten, sind die Zuchtorganisationen gefragt. Einige Zuchtorganisationen haben darauf bereits reagiert und ihre Zuchtziele angepasst. Mütterlichkeit, Wurfausgeglichenheit und Ferkelvitalität sind in de Fokus gerückt. Daneben spielen Geburtsmanagement sowie Sauen- und Ferkelbeifütterung eine große Rolle. In Frankreich können die Ferkelerzeuger auf eine Ferkelgeburtsgewichtdatenbank zurückgreifen, um anhand der Sauenkondition in verschiedenen Trächtigkeitsphasen Prognosen zum optimalen Ferkelgeburtsgewicht ihrer Sauengenetik vornehmen zu können. Das Ziel-Durchschnittsgewicht stammt aus einer riesigen Datenbank von Landwirten, die alle Ferkel bei der Geburt über mehrere Jahre gewogen haben. Der Landwirt erfasst das durchschnittliche Geburtsgewicht der Ferkel des Wurfes von jeder Sau und berechnet das Verhältnis zwischen diesem Wert und dem Zielgewicht. Dieses Verhältnis wird Kalinat-Index genannt. Ein Kalinat-Index über 1 ist ein Indikator für eine gute Qualität der geborenen Ferkel.

Ein Landwirt hatte z.B. einige Sauen (24%) mit einem schlechten Kalinat-Index. Nach dem Absetzen sammelte er diese Sauen und erhöhte für sie die Futtermenge während der Trächtigkeitsperiode und bis zur Geburt. Das Wiegen der Würfe bei der Geburt ist in die üblichen Pflegepraktiken integriert und nimmt nicht mehr Zeit in Anspruch als das Notieren des Gewichts auf der Sauenkarte. Er identifiziert auch mit Farbstift die kleinsten Ferkel, um ihre Überwachung während der Laktationsperiode zu verstärken.

Die Umsetzung des KALINAT-Ansatzes führte zu einer Erhöhung des durchschnittlichen Geburtsgewichts der Ferkel von Sauen mit einem niedrigen Kalinat-Index um 180 g, wodurch die Verlustrate bei den lebendgeborenen Ferkeln um 2,6 % sank, d.h. es konnten pro Wurf 0,41 Ferkel zusätzlich abgesetzt werden (2019 vs. 2018). Der Anteil der Sauen mit einem niedrigen Kalinat-Index sank von 24 % auf 19 %. Es wurde auch eine Stabilität des durchschnittlichen Geburtsgewichts beobachtet, auch wenn die Fruchtbarkeit stark zunahm (Übergang von 15,1 Gesamtgeburten auf 16,48 Gesamtgeburten von 2017 bis 2019), was zu einem Rückgang des Durchschnittsgewichts hätte führen müssen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Verbesserung (Verringerung der Verluste an Lebendgeburten) stellen eine Zunahme von 1 Schwein / Sau / Jahr dar, d.h. eine positive Veränderung der Bruttomarge von 24.000 € auf Betriebsebene (360 anwesende Sauen). Die wirtschaftlichen Gewinne, die mit dem geringeren Vorhandensein von kleinen Ferkeln in der Absetzphase verbunden sind, wurden nicht bewertet, sind aber ebenfalls signifikant.


open_in_newOriginalmeldung (EU Pig)

arrow_forwardZüchterische Möglichkeiten, um Ferkelverluste zu reduzieren