09.04.2021rss_feed

Züchterische Strategien zur Reduzierung des Schwanzbeißens

In einem Verbundvorhaben haben Wissenschaftler der Georg-August-Universität Göttingen, des Zuchtunternehmens BHZP GmbH, der
Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und des Bildungs- und Wissenszentrum Boxberg Verbreitung von Schwanzbeißmerkmalen sowie deren genetischer Hintergrund zur Entwicklung von Zuchtstrategien gegen Schwanzbeißen bestimmt. Dies erfolgte anhand von Schwanzboniturdaten von rd. 1.750 unkupierten und 18.600 kupierten Tieren. Außerdem lagen Daten von ca. 26.000 Tieren hinsichtlich Opfer-/Täter-Status sowie Verhaltensnoten und Leistungsdaten aus dem BHZP vor. Die Heritabilitätsschätzwerte für Schwanzverletzungsmerkmale und Schwanzbeißen variierten von 0 bis 0,22; die Heritabilität von Klauennekrose war 0,36. Höhere Prävalenzen von Opfern bzw. Tätern wurden bei Mutterrassen beobachtet: Bezogen auf die Anzahl Tiere lag die Prävalenz von Opfern bei DE und DL bei 5%-6%; bei PI und DU war sie <1%; die Prävalenz der beobachteten Täter war ~1% bei DE und DL und <0,1% bei PI und DU. Die Möglichkeit einer indirekten Selektion auf der Basis des Verhaltens unter Stress wurde untersucht. Die geschätzten Heritabilitäten für Handhabungsverhalten lagen zwischen 0,19 und 0,28. Die genetischen Korrelationen mit Leistungsmerkmalen waren niedrig. Die Zuchtplanungssimulation mit der Verhaltensnote als korreliertes Hilfsmerkmal zeigte nur bei engeren genetischen Korrelationen einen Rückgang von Schwanzbeißen.