26.04.2022rss_feed

Zelluläre Landwirtschaft: der letzte Schrei?

Zelluläre Landwirtschaft

Die zelluläre Landwirtschaft wird zunehmend als Ausweg aus der Hungerkrise beworben. Mit Landwirtschaft haben solche Produkte jedoch nur am Rande zu tun. Fleisch oder Meerestiere werden dabei aus Zellen gezüchtet. Es wird unterstellt, so weniger Tiere halten zu müssen und damit negative Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren zu können. Der Ernährungswissenschaftler und Buchautor Dr. Malte Rubach erinnert daran, dass es noch einige Hürden zu überwinden gilt. Neben einem ehrlicheren Vergleich unterschiedlicher Produktionssysteme auf Basis realer Ökobilanzindikatoren statt exemplarischer Modellierungen, macht er auf fachliche Zusammenhänge aufmerksam, die Laborsysteme nicht leisten können.

So bestehen zwei Drittel der weltweit nutzbaren, landwirtschaftlichen Nutzfläche aus Weideland und könnten derzeit wirtschaftlich am besten über Wiederkäuer genutzt werden. Das gelte auch für die Lebensmittelerzeugung auf Ackerflächen, wenn man berücksichtige, dass vier von fünf Teilen der beim Ackerbau anfallenden Biomasse für die menschliche Ernährung nicht, durch Wiederkäuer aber sehr wohl geeignet sei. Auf solche Ressourcen kann man angesichts einer steigenden Nahrungsmittelnachfrage nicht verzichten. Chancen sieht Rubach jedoch für Laborsysteme in Ländern mit wenig natürlichen Ressourcen und geringer Produktivität, wie z.B. Saudi Arabien. Er geht davon aus, dass nördliche Länder aufgrund vorteilerhafter natürlicher Produktionsausstattung (landwirtschaftliche Nutzfläche, Niederschläge) Nahrungsmitteln aus Laborsystem überlegen sind. Darüberhinaus würden landwirtschaftliche Produktionssysteme weiterhin benötigt, da sie

  • in einer großen Vielfalt Lebensmittel erzeugen und
  • organisch kombiniert pflanzliche und tierische Erzeugung zulassen.


Die Laborfleischerzeugung ist eine regelrechte Vernichtungsmaschine für vegane Lebensmittel. Was da passiert, ist nur eine andere Form der Nutztierhaltung – mit sehr hohem Aufwand. Sebastian Balzter im Interview mit Prof. Wilhelm Windisch, Institut für Tierernährung an der TU München in der FAZ vom 24. April 2022: Hafermilch ist keine Lösung