BRS News Schwein
27.10.2017
Fachforum Landwirtschaft: Erwartungen der Gesellschaft an die Tierhaltung
Am 25. Oktober veranstaltete der Berliner Tagesspiegel das Fachforum Landwirtschaft zum ThemaDie Ethik der Schinkenstulle: Standpunkte zur Nutztierhaltung. Die Initiatoren wollten mit dem Fachforum einen möglichst breiten Dialog zwischen Landwirten, Verbrauchern, Wissenschaftlern, Vertretern der Kirchen sowie Kritikern der derzeitigen Haltungsbedingungen anstoßen. Damit war faktisch ein Runder Tisch gebildet mit dem Bestreben der Beteiligten, zuzuhören, aufeinander einzugehen und möglichst Grundlagen für Lösungsansätze einer Tierhaltung in Deutschland mit Zukunft zu geben. Tatsächlich schienen einzelne Teilnehmer des Forums daran kein Interesse zu haben. Sie begrüßten den Produktionsstopp, den eine Normenkontrollklage bewirken wird.
27.10.2017
Afrika entdeckt den Wert von Abwasser
Weniger als fünf Prozent der Menschen in Ghana haben Zugang zu einer Kanalisation, und es gibt nur wenige Aufbereitungsanlagen für Abwasser, informiert Chelsea Wald im Online-Portal
Spektrum.de(25.10.: Das Geschäft mit dem Geschäft). Dass sich mit Ausscheidungen auch Geld verdienen lässt, haben jetzt findige Geschäftemacher entdeckt. Das ist grundsätzlich nicht schlecht, wenn keine Risiken für Umwelt und Gesundheit bestehen. Dass dies funktionieren kann, haben deutsche Landwirte durch Biogasnutzung oder Pflanzendüngung längst bewiesen. Das brachte ihnen eine Einstufung als nachhaltigste Landwirtschaft weltweit. In Ghana dagegen sieht die Situation gänzlich anders aus. Es herrscht Goldgräberstimmung und wenig Regulierung: schlecht für Umwelt und schlecht für die Verbraucher.
27.10.2017
"Insektensterben": billiges Landwirte-Bashing
Dieses Landwirte-Bashing ist billig, wird Thomas Schmitt, Direktor am Deutschen Entomologischen Institut in Müncheberg zum Umgang mit der Insektenstudie vom Bauernverband Schleswig-Holstein zitiert.
Und der Mann hat wahrscheinlich Recht. Nicht nur, dass es die Grundlage des Bashings, eine Zeitreihenerhebung von
Hobby-Entomologen, erneut in die
Unstatistik des Monatsgeschafft hat, auch andere statistische Überprüfungen zeigen, dass man sich als Laie einer undifferenzierten Kritik besser nicht anschließlich sollte.
Erste Veröffentlichungen machen deutlich, dass die alleinige Kritik an der Landwirtschaft falsch ist. So macht das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) heute auf die fatale Wirkung von Licht auf Insekten aufmerksam. Straßenbeleuchtung stellt ein unüberwindbares Hindernis für Nachtfalter und nachtaktive Insekten dar. Auch die Rolle einer zunehmenden Flächenversiegelung, Laubsauger, private Insektizidnutzung und Biozide in Fassadenanstrichen müssen jetzt dringend überprüft werden. Wenn dies tatsächlich passieren sollte, gebührt den Krefeldern Forschern allein dafür Dank.
26.10.2017
Fakten statt Vorurteile: unsere Fleischexporte sind Fluchtursache afrikanischer Bauern?
Die Aussage Katrin Göring-Eckardts, der Export von hoch subventioniertem Rest-Hühnerfleisch nach Somalia stelle die Fluchtursache für somalische Bauern dar, stimmt eher nicht.Zu diesem Ergebnis kommt die Politologin Linda Ruppert im Internetportal
stimmtdas.org, weil in den Jahren 2010 bis 2015 weder Rest- noch andere Fleischerzeugnisse nach Somalia exportiert worden seien. Wie aber steht es allgemein mit dem Vorwurf, unsere Fleischexporte zerstören afrikanische Fleischmärkte?
Auch hier gibt es differenzierte Untersuchungen, die zu anderen Ergebnissen kommen, wie vielfach angenommen.
- Novo-Argumente, 22.01.2014, Georg Keckl:
Brot für die Welt und Brösel für Afrika
- Zeit-Blog, 13.01.2017, Ulrich Ladurner: An den Hühnchen liegt es nicht
- Weltsichten, 21. April 2017, Michael Brüntrup: Wir ruinieren nicht Afrikas Bauern
26.10.2017
F: Unterstützung für Bio-Landwirtschaft wird gestrichen
In Europa boomt die Nachfrage nachbio-Produkten. Boomende Märkte aber brauchen keine Subventionierung. Zumindest glaubt dies das Landwirtschaftsministerium in Frankreich, das sie Bio-Föderung streichen möchte.
Die Bio-Landwirtschaft ist kein Nischenmarkt mehr. In Frankreich steht sie inzwischen für 7,3 Prozent der genutzten Ackerfläche und 10,8 Prozent der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft.
26.10.2017
FORUM-Kampagne kontert Bauernklischees im Fernsehen
forum - Pünktlich zum Auftakt der neuen Staffel vonBauer sucht Fraudes Fernsehsenders RTL startet das Forum Moderne Landwirtschaft (FORUM) auf dem Kommunikationsportal Instagram eine Gegenkam-pagne unter dem Hashtag
#meinklischeemoment. Dort posten die jungen Landwirte, mit welchen
schiefen Bauern-Klischeessie zu tun haben. Der ehemalige Präsident des DBV, Gerd Sonnleitner, hat-te die RTL-Sendung bereits in früheren Staffeln kritisiert. Sie gebe
ein dümmliches und falsches Kli-scheeüber die Bauern wieder, das nichts mit der Realität zu tun habe.
Unsere jungen Landwirtinnen und Landwirte sind modern, kreativ und witzig, berichtete Julia Nissen vom FORUM, die die Aktion initi-iert hat. Selbstverständlich interessierten sie sich beispielsweise auch für Mode, Technik oder Kunst.
Sie sind in den sozialen Medien zuhause und verlieben sich im Internet, an der Uni oder im Club - so wie die meisten anderen jungen Menschen auch, stellte Nissen klar.
26.10.2017
Abkehr von Ersatzprodukten, zurück zum Original
Der Handel meldet dramatische Rückgänge bei den Verkäufen von Veggie-Produkten, wird der Chef des größten europäischen Schlachtunternehmens, Clemens Toennies, in der
Die Welt(Carsten Dierik: Deutsche wollen lieber wieder Fleisch in der Wurst) zitiert. Diese Aussage soll vor Vertretern der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung in Düsseldorf gefallen sein. Dabei bietet das Unternehmen selbst vegetarische Produkte an. Auch andere Experten gehen davon aus, dass fleischlose Produkten künftig allenfalls als Nischenprodukt gehandelt würden.
25.10.2017
Lokale Betäubung: Bremst das BMEL?
©SuS - Die Kastration mit lokaler Betäubung war ein Kernthema auf dem gemeinsam von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ausgerichteten mitteldeutschen Schweinetag. So stellte Dr. Andreas Randt, Geschäftsführer des Tiergesundheitsdienstes Bayern, die Vorteile der lokalen Betäubung heraus. Der Tierarzt verweis neben der guten Verträglichkeit für das junge Ferkel auf die gute Wirksamkeit der lokalen Betäubung. Hinsichtlich der geforderten Schmerzreduktion sieht Dr. Randt die Lokalanästhesie daher als gute Alternative zur jetzigen Form der Kastration. Der Veterinär hält auch die Umsetzung der lokalen Betäubung durch geschulte Landwirte für einen gangbaren Weg. Schweden geht diesen Weg bereits seit fast zwei Jahren. Die Notwendigkeit, auch nach 2018 in Deutschland weiter Ferkel kastrieren zu können, wurde durch verschiedene Wortmeldungen von Ferkelerzeugern unter den Tagungsteilnehmern untermauert.24.10.2017
Betriebswirtschaftliche Steckbriefe zur Nutztierhaltung
vTI - Wie viel Tonnen Fleisch werden in Deutschland produziert? Wie sehen die Betriebsstrukturen aus? Und wie die Nachfrage? Diese und andere Fragen zur Tierhaltung und zur Fleischproduktion in Deutschland beantwortet das Thünen-Institut in Form von übersichtlichen Kurzdarstellungen, die auf der Instituts-Webseite einzusehen und herunterzuladen sind. Es ist vorgesehen, diese Steckbriefe jährlich auf der Basis der verfügbaren Statistiken zu aktualisieren.Die Steckbriefe beschreiben – neben einem Gesamtüberblick über die Tierhaltung in Deutschland – die spezifische Situation bei Mastschweinen, Milchkühen, Mastrindern, Legehennen und Mastgeflügel.
24.10.2017
Die Rolle von Wissenschaft für die Verbraucheraufklärung
Wissenschaft hat u.a. die Aufgabe, Erklärungen zuAlltagsphänomenzu liefern, z.B. um Politikentscheidungen einzuleiten, mit denen steuernd eingegriffen werden kann. Das ist gut, wenn die Wissenschaft nicht Interessen geleitet ist, z.B. um neue Forschungsmittel zu generieren, schlecht, wenn sich Wissenschaft für politische Ziele korrumpieren lässt.
Bedenklich ist auch, wenn
wissenschaftlicheErgebnisse von Laien nach Belieben für eigene Zwecke eingeordnet werden. Das scheint derzeit mit dem
Insektensterbenzu passieren. Kaum jemand ist in der Lage, die veröffentlichten Zahlen zu interpretieren oder Ursachen für den beobachteten Insektenrückgang zu nennen. Es wird trotzdem ungeniert gemacht. Und einer der Schuldigen ist schnell gefunden: die Landwirtschaft. Dabei geben das die Zahlen (derzeit) noch nicht her. Der Agrarstatistiker Georg Keckl hat eine Einordnung versucht und wird dafür von einigen Journalisten und Wissenschaftlern kritisiert. Warum? Er macht nur das, was eigentlich Journalisten machen müssten: kritisch nachfragen.
Die bisher beste Langzeitsstudie scheint aus England zu stammen. Auch dort findet sich ein Hinweis auf den möglichen Einfluss der Landwirtschaft. Er ist allerdings sehr vorsichtig formuliert, weil er sich nicht nachweisen lässt und der auch in England beobachtete Insektenrückgang keineswegs so deutlich ausfiel, wie in den aus Deutschland stammenden Daten.