Abrechnungsgrundlage am Schlachthof auf dem Prüfstand – Neue Datengrundlage geplant
Die Grundlage für die Schätzung des Muskelfleischanteils bei Schlachtschweinen – und damit ein wesentlicher Faktor für die Abrechnung am Schlachthof – basiert auf Formeln, die mittlerweile über zehn Jahre alt sind. Seitdem hat sich bei den Mastendprodukten jedoch vieles verändert: Neue Genetiken, veränderte Zuchtziele und eine deutlich größere Vielfalt an eingesetzten Linien werfen die Frage auf, ob die bisherigen Berechnungen noch zeitgemäß sind.
Während vor einem Jahrzehnt Piétrain das Zuchtgeschehen in Deutschland dominierte, gewinnen seither Duroc-Linien und Hybridgenetiken zunehmend an Bedeutung. Die zentrale Fragestellung lautet daher: Erfassen die alten Formeln diese neuen Endprodukte korrekt, oder führen sie zu systematischen Verzerrungen, die falsche züchterische Rückschlüsse begünstigen könnten?
Neuer Zerlegeversuch geplant
Um belastbare Antworten auf diese Fragen zu erhalten, wird derzeit – koordiniert durch den Bundesmarktverband für Vieh und Fleisch (BMV) – ein neuer Zerlegeversuch vorbereitet. Die Durchführung übernimmt das Max Rubner-Institut (MRI). Neben der klassischen Feinzerlegung sollen auch moderne bildgebende Verfahren wie die Röntgen-Computertomographie zum Einsatz kommen, um eine möglichst exakte Datengrundlage zu schaffen.
Fachliche Beteiligung aus der Praxis
Bei der Planung des Versuchs fließen Einschätzungen verschiedener Akteure der Branche mit ein. Aufgrund der Bündelung der Zuchtorganisationen kann der Bundesverband Rind und Schwein wichtige Hinweise zur Auswahl geeigneter Genetik geben und in Absprache mit den Mitgliedsunternehmen eine geeignete Stichprobe für den Zerlegeversuch zusammenstellen.
Die Ergebnisse des Versuchs werden, vorbehaltlich des Projektverlaufs, im Jahr 2026 erwartet und könnten eine Grundlage für eine Aktualisierung der Schätzformeln bilden.