19.05.2020rss_feed

C02-Footprint bei Lebensmitteln: Es kommt auf die Bezugsgröße an

Der Anteil der Ernährung an den durchschnittlichen Treibhausgasemissionen eines Deutschen beträgt laut CO2-Rechner des Umweltbundesamtes rund 15 Prozent, berichtet der Deutsche Bauernverband in seinem Themendossier. Die deutlich größere Stellschraube beim Klimaschutz liegt im Bereich Energie (Heizen, Strom, Mobilität). Eine wichtige Vergleichsgröße, um die Klimabilanz eines Produktes zu illustrieren, ist der sogenannte CO2-Fußabdruck. Er gibt Auskunft darüber, wie viel Treibhausgasemissionen im gesamten Lebenszyklus eines Produkts anfallen. Tierische Lebensmittel wie Fleisch oder Milchprodukte kommen bei solchen Berechnungen regelmäßig schlechter weg als pflanzliche. Das liegt daran, dass Umwelteffekte zumeist nach dem Volumen oder Gewicht eines Produktes berechnet werden. Dabei vernachlässigt diese Betrachtungsweise, dass tierische Produkte zum Teil ganz andere ernährungsphysiologische Vorzüge haben als pflanzliche Lebensmittel. Bezogen auf die Inhaltstoffe, die den menschlichen Tagesbedarf an Nährstoffen liefern, stehen tierische Produkte aufgrund ihrer hohen Nährstoffdichte deutlich besser dar. Der lediglich nach Volumen oder Gewicht ermittelte CO2-Fußabdruck ist also am Ende nicht besonders aussagekräftig.


Weiterhin ist bei Betrachtungen des CO2-Fußabdrucks entscheidend, auch andere Umwelteffekte des jeweiligen Systems mit einzubeziehen. Betrachtet man die Kuh isoliert, so steht diese aufgrund des Methanausstoßes aus der Verdauung in der Klimabilanz nicht gut dar. Jedoch ist die Kuh aufgrund der Grünlandnutzung (Weidegang bzw. Grundfuttererzeugung) nicht der Klimakiller, als der sie oft dargestellt wird. Durch die Nutzung des Grünlands wird dessen CO2-Speicher für die menschliche Ernährung nutzbar. Bezieht man diesen Effekt mit ein, verbessert sich die Bilanz von Rindfleisch und Milchprodukten schlagartig.

 

Für die Berechnung des CO2-Fußabdrucks von Lebensmitteln ist auch der Wasserverbrauch von Bedeutung. Der Ausdruck suggeriert, das Wasser werde für die Lebensmittelproduktion verbraucht und sei dann weg. Dies ist jedoch für natürlich vorkommendes Wasser nicht der Fall, da das Wasser in der Landwirtschaft im Kreislauf gehalten und wieder in die Natur zurückgebracht wird. Da Deutschland prinzipiell zu den landwirtschaftlichen Gunstregionen mit normalerweise ausreichend Niederschlägen und natürlichen Wasservorkommen gehört, führt deshalb eine Auflistung der im Laufe eines Wachstumszyklus benötigten Menge Wasser in die Irre.