23.04.2020rss_feed

Fallende Erzeugerpreise – Corona trifft auch den Milchmarkt!

Auch wenn die Verbraucher im Lebensmitteleinzelhandel aktuell deutlich mehr H-Milch und andere Milchprodukte kaufen und einlagern, kann diese erhöhte Nachfrage nicht den derzeitigen Null-Absatz an Großverbraucher wie Kantinen, Restaurants und Hotelbetriebe ausgleichen. Zudem ist der Weltmarkt stark betroffen: Der freie Warenverkehr ist zwar weiterhin gewährleistet, aber je nach Betroffenheit anderer Regionen wie beispielweise Italien oder Spanien geht dort die Nachfrage ebenfalls stark zurück. Milchbauern werden vor einem düsteren Szenario gewarnt: Bei weiter ausbleibenden Exporten von Milch und Milchprodukten ist mit deutlichen Überschüssen auf dem Milchmarkt und entsprechenden Absatzschwierigkeiten zu rechnen. Einfache Lösungen gibt es nicht. Die Versorgungssicherheit für die heimische Bevölkerung erfordert eine entsprechend hohe Erzeugung. Gleichzeitig sichern in normalen Zeiten die Exporte, von denen ein großer Teil innerhalb der EU verbleibt, nicht nur die Wirtschaftlichkeit der Erzeugerbetriebe, sondern auch die Versorgung der importierenden Länder. Um das aktuelle Problem angehen und lösen zu können, sieht Karsten Schmal, Vorsitzender des Fachausschusses Milch beim Deutschen Bauernverband, eine besondere Verantwortung der Molkereien: Hierzu gehören auch Elemente zur Milchmengenplanung und -steuerung sowie Festpreismodelle. Es sollten laut Schmal darüber hinaus seitens der EU aber auch Instrumente wie kurzfristige Beihilfen für Molkereien zur privaten Lagerhaltung von Milchprodukten eröffnet werden.