30.11.2021rss_feed

Gesundheit: der Beweis liegt nicht im Essen

Einer der meistdiskutierten Berichte, der sich mit nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion und gesunder Ernährung beschäftigt, ist Food in the Anthropocene: the EATLancet Commission on healthy diets from sustainable food systems (EATLancet), erschienen im Januar 2019. Der Bericht soll – so heißt es – die besten zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse heranziehen. Leider sei die angewandte Methodik weder transparent noch entspräche sie üblichen wissenschaftlichen Standards, behaupten Trine Thorkildsen, Head of Nutrition Sustainability and Animal Welfare und Dag Henning Reksnes, General Manager des norwegischen Informationsagentur für Eier und Fleisch MatPro.

Die von EAT-Lancet empfohlene Ernährungsweise basiert allein auf gesundheitlichen Erwägungen, noch bevor auf bestimmte Umweltaspekte eingegangen wird, heißt es in dem Artikel, der im Namen der Agricultural Economics Society and European Association of Agricultural Economists (EAAE) veröffentlicht worden ist (DOI: 10.1111/1746-692X.12253), EuroChoices 19(1). Die Autoren kritisieren, das man nicht nachvollziehen kann, wie die sehr spezifischen Aufnahmemengen für jedes Lebensmittel festgelegt wurden. Besonders einschränkend fallen die Ernährungsempfehlungen für Lebensmittel tierischen Ursprungs aus, obwohl in vielen Ländern wissenschaftlich fundierte Ernährungsrichtlinien zu dem Schluss gekommen seien, dass diese Lebensmittel Teil einer gesundheitsfördernden Ernährung sein können. Darüber hinaus habe eine unabhängige Überprüfung mehrere Mängel und Schwächen in dem Bericht festgestellt. EAT-Lancet berücksichtige auch keine nationalen Unterschiede in Bezug auf die naturbedingten Produktionsmöglichkeiten für Lebensmittel.

Die Autoren befürchten, dass die Umsetzung der EAT-Lancet Empfehlungen viele Länder stärker von Importen abhängig machen könnte. Das stünde im Gegensatz zu den Empfehlungen der FAO und des IPCC. Sie raten zu Vorsicht, bevor man den Empfehlungen von EAT-Lancet in Wirtschaft und Politik vertraut.

Die Autoren stehen mit Ihrer Kritik nicht alleine.


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