01.02.2017rss_feed

Nebenerwerb der Frauen Voraussetzung für eine "nachhaltige" Landwirtschaft?

Zum Jahreswechsel wird die Landwirtschaft mit zahlreichen Papieren beglückt, die Wege für eine nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft aufzeigen wollen. Einige Vorschläge stammen aus den eigenen Reihen, mit ehrlichen Ansätzen und Selbstkritik. Kritik, die manchen Berufskollegen zu weit geht. Einige Vorschläge stammen von Experten, die ihren Unterhalt nicht in der Landwirtschaft verdienen müssen. Sie sind geprägt von Klischees, machmal auch Ideologie und sie kommen nicht ohne massive Vorwürfe aus. So signalisiert man der Branche: eigentlich wollen wir nicht mit euch gestalten, sondern vorschreiben. Koste es, was es wolle.
Die Folgen zeigt ein Bericht, der vom Schweizer Bauernverband mit dem Titel Kennzahlen zur Nachhaltigkeit der Schweizer Landwirtschaft veröffentlicht wurde. Was sofort auffällt: die Produzentenpreise sind im freien Fall und die Ausgaben der Privathaushalte für Lebensmittel sinken. Gleichzeitig sinkt der Selbstversorgungsgrad mit Lebensmitteln. Die Bauern haben massiv unter dem Preisverfall zu kämpfen und suchen, wie ihre deutschen Kollegen, nach Möglichkeiten zur Betriebsoptimierung. Dafür werden auch (preiswerte) Futtermittel aus dem europäischen Umland eingekauft oder die Frauen müssen durch außerbetriebliche Erwerbstätigkeit das Betriebseinkommen stützen.

Anm. d. Red.: Ein Wirtschaften unter Ökoeffizienzgesichtspunkten als Voraussetzung für ein nachhaltiges Wirtschaften stellen wir uns anders vor. Hinsichtlich Tierschutz und Ökologie wird gerne in die Schweiz verwiesen. Dies scheint aber auf Kosten von Ökonomie und Soziales zu gehen. So kann eine Neuausrichtung der Landwirtschaft nicht funktionieren! Auch Deutschlands Nachhaltigkeitsstrategie hat Schlagseite, zumindest, wenn sie in Selbstausbeutung und massivem Strukturwandel mündet. Und so fordert der Schweizer Bauernverband verlässliche politische Rahmenbedingungen und Anerkennung und Wertschätzung der Arbeit der Bäuerinnen und Bauern in der Gesellschaft. Wie es damit bei uns aussieht, wird der bevorstehende Bundestagswahlkampf zeigen.