BRS News
Bund und Länder warnen vor massiver Ausweitung der Roten Gebiete
AgE - Bund und Länder wollen der Brüsseler Kritik gegen die Ausweisung der sogenannten Roten Gebiete in Deutschland gemeinsam begegnen. Man werde alles daran setzen, die von der EU-Kommission geäußerten Bedenken gegen die Umsetzung der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift (AVV) Gebietsausweisung zu entkräften, sagte Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther im Anschluss an die Agrarministerkonferenz (AMK) am 1.10. in Dresden. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner warnte vor einer massiven Ausweitung der Roten Gebiete, sollte sich die Kommission mit ihren Forderungen durchsetzen. Allein für Nordrhein-Westfalen würde dies ihren Angaben zufolge eine Erhöhung des Flächenanteils der Roten Gebiete von derzeit 20 % der LF auf 60 % zur Folge haben. Die CDU-Politikerin sieht die Länder in der Pflicht, die Fragen der Brüsseler Generaldirektion Umwelt zufriedenstellend zu beantworten und ihr Vorgehen zu erläutern. Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus äußerte sich besorgt über ein Wiederaufleben des derzeit ruhenden Vertragsverletzungsverfahrens gegen Deutschland.
Workshop zu den Projekten "eMissionCow" und "optiKuh2"
Mit den Herausforderungen zur Weiterentwicklung der Milcherzeugung im Hinblick auf Gesundheit, Effizienz und Umweltwirkung befassen sich die Projekte eMissionCow und optiKuh2 an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Bei einem gemeinsamen Workshop mit dem Titel Die optimale Kuh: gesund, effizient und umweltgerecht
am 28. und 29. September in Braunschweig und im Livestream wurden verschiedene Aspekte aus Sicht der Tiermedizin, Tierzucht und der Tierernährung vorgestellt und diskutiert. Die Veranstaltung zeigte, dass sich das Arbeiten im Verbund zu den Bereichen Forschung und Entwicklung bewährt hat.
Fleischrinderprojekt "BoVINE": Umfrage zu Abkalbesensoren

Im Rahmen des BovINE Projekts wird eine Umfrage durchgeführt, um Meinungen zur Nutzung von Abkalbesensoren im Fleischrinderbereich zu sammeln und auszuwerten.
Initiative Milch: "Ohne Milch? Ohne mich!"
Die Initiative Milch ruft zum Dialog auf und will sich für Kuhmilch stark machen. Kerstin Wriedt ist die Geschäftsführerin und spricht im Interview über Ziele und Herausforderungen. Initiatoren sind also die drei großen Verbände Deutscher Bauernverband, Milchindustrie-Verband und Deutscher Raiffeisenverband.
Schweinehalter im ASP-Gebiet: Nur ein paar Mitarbeiter sind geblieben
Die Schweinehalter im ASP-Gebiet trifft die aktuelle Krise schwer. Wiebke Herrmann hat für agrarheute
hat mit einem betroffenen Landwirt gesprochen.
Schweinekrise: LWK Niedersachsen empfiehlt Überprüfung von Liquidität und Kosten
Für viele Ferkelerzeuger und Schweinemäster wird die aktuelle Situation mehr und mehr zur Existenzbedrohung. Gerade in diesen schwierigen Zeiten wird Betriebsleiter:innen empfohlen, die Liquidität des Unternehmens im Blick zu behalten, um weiterhin zahlungsfähig zu bleiben. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen rät zu folgenden Maßnahmen:
- Durchführung einer Liquiditätsanalyse und Erstellung eines Liquiditätsplans
- Einforderung offener Beträge bei Geschäftspartnern
- Erweiterung der Zahlungsziele: Absprachen über einen Aufschub des Zahlungsziels mit Handelspartnern
- Rücksprache mit dem Steuerberater um ggfs. eine Stundung der fälligen Steuern oder eine Herabsetzung der Steuervorauszahlungen zu beantragen
- Austausch mit der Hausbank
- Verschiebung von geplanten Investitionen
- Verkauf von entbehrlichem Betriebsvermögen zur Steigerung der Liquidität
- Beantragung von Corona-Überbrückungshilfen
- Analyse von Optimierungspotentialen in der Produktion
- Einsparpotential bei Privatentnahmen prüfen
Unterstützung erhalten landwirtschaftliche Betriebe dabei von den Wirtschaftsberatern und Wirtschaftsberaterinnen der LWK Niedersachsen und den Erzeugerringen im BRS.
Nutri-Score: zu einfache Antwort auf komplexe Fragestellung
Die Organisation der Schweizer Milchproduzenten SMP ist besorgt über den Einsatz des Nutri-Score auf Verpackungen. Die gesetzten Ziele könnten laut SMP bei realistischer Betrachtung damit kaum erreicht werden. Zudem beinhalte das vorgeschlagene System ein sehr hohes, ungerechtfertigtes Diskriminierungspotenzial welches auch die Milchprodukte betreffe. Die Qualität der Ernährung wird nicht durch ein einzelnes Lebensmittel, sondern durch die Summe aller aufgenommenen Lebensmittel bestimmt. Das Ampelsystem auf dem Produkt ist deshalb nicht umfassend und es kann falsche Botschaften vermitteln,
so SMP. Eine Bewertung auf Basis der Lebensmittelpyramide wäre aus Sicht der SMP besser geeignet, da die Ernährung gesamthaft betrachtet wird.
Studie: "Gibt es einen Zusammenhang zwischen Betriebsstruktur und Umsetzung von Tierwohlmaßnahmen?"
Vor dem Hintergrund der Forderungen nach mehr Tierwohl, der Diskussion um die Einführung eines staatlichen Tierwohllabels sowie dem vom Kompetenznetzwerk Nutztierhaltung (Borchert-Kommission
) herausgegebenen Bericht zur Umgestaltung der Nutztierhaltung untersuchten Stefan Wimmer von der ETH Zürich und Fabian Frick von der TU München in der im Journal of Agricultural and Resource Economics veröffentlichten Studie How do animal welfare practices relate to farm caracteristics - Evidence from german dairy farms
die Bereitschaft deutscher Milchviehhalterinnen und Milchviehhalter, ausgewählte Maßnahmen umzusetzen, die in der Öffentlichkeit mit erhöhtem Tierwohl in Verbindung gebracht werden. Dabei orientierten sie sich an Maßnahmenkatalogen einschlägiger Tierwohllabels sowie an Experteninterviews. Weiterhin untersuchten sie den Zusammenhang zwischen diesen Maßnahmen und Betriebscharakteristika, wie zum Beispiel Herdengrösse, Flächenausstattung oder den Anteil an Familienarbeitskräften.
Landvolk-Initiative veröffentlicht YouTube-Dokumentation
Die Initiative Echt grün – Eure Landwirte
, zu der sich 15 Landvolk-Kreisverbände zusammengeschlossen haben, hat eine Dokumentation auf YouTube mit dem Titel SATT - Klimawandel. Landwirtschaft. Verantwortung.
veröffentlicht. Der Projektleiter der Initiative, Andre Brunemund, hofft, dass die Dokumentation die Landwirtschaft in den Koalitionsverhandlungen wieder zum Gesprächsthema macht. Denn die Branche sei ein wichtiger Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel und zudem auch direkt von Veränderungen des Wetters, aber auch der Globalisierung betroffen. Ab Anfang Oktober werde auch mit Plakataußenwerbung darauf hingewiesen, dass die Landwirte bereit seien, sich zu verändern, auf die Wünsche der Verbraucher einzugehen und sich dem Klima-, Umwelt- und Artenschutz zu stellen. Plakate an Bushaltestellen, Motive auf folierten Bussen und viele Onlinemaßnahmen würden thematisch bewerben, wie wertvoll regionale Lebensmittel für den Klimaschutz seien. Zudem würden zum ersten Mal Werbespots bei den Radiosendern NDR 2
und Antenne Niedersachsen
ausgestrahlt. In den sozialen Medien seien darüber hinaus Formate wie die Hoffamilien
zu finden.
Keine Tierhaltung ist keine Lösung. Lösungen liegen auf dem Tisch und müssen zeitnah umgesetzt werden
Eine nachhaltige Lebensmittelerzeugung ist derzeit ohne Tierhaltung nicht möglich, u.a. weil mit einem Kilogramm pflanzlichem Lebensmittel rd. vier Kilogramm vom Menschen nicht-essbare Biomasse anfallen. Für Tiere sind diese Koppel- oder Nebenprodukte aber ein Genuss.
Die Agrarminister der Länder diskutierten heute (1.10.) in Dresden mit Bundesministerin Julia Klöckner über die Zukunfts-Aussichten für die Landwirtschaft. Die Agrarminister votierten für den Umbau zu tierwohlgerechter Haltung, darunter Auslauf- und Freilandhaltung und 5 D (Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung und Zerlegung in Deutschland). Sie forderten den Bund auf, er möge das Borchert-Papier zeitnah und umfassend umsetzen und ein verbindliches staatliches Tierwohl-Label einführen. Zustimmung kam aus dem Ministerium. Alle Grundlagen für eine zügige Entscheidung in der neuen Legislatur sind also geschaffen. Deshalb rate ich der Agrarministerkonferenz, hier Farbe zu bekennen und sich für ein Finanzierungsmodell auszusprechen
, so die Ministerin Julia Klöckner.