BRS News
Milchtrends Juli 2025: "Halbjahresbetrachtung 2025: Überblick über die Produktionsentwicklung in ausgewählten Erzeugerländern“
milchtrends.de, eine Initiative der Fakultät für Agrarökonomie an der Georg-August-Universität Göttingen und des Thünen-Instituts in Braunschweig, stellt aktuelle wirtschaftliche Trends entlang der Wertschöpfungskette Milch vor. In der Juli-Ausgabe 2025 beleuchtet Therese Löbbert, M.Sc., vom Fachbereich Marketing für Lebensmittel und Agrarprodukte an der Universität Göttingen unter dem Titel Zwischenbilanz 2025: Analyse der Produktionsentwicklung in ausgewählten Erzeugerländern
die neuesten Entwicklungen in der Milchproduktion.
Afrikanische Schweinepest: Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein starten mit Errichtung von Schutzzäunen
Rund einen Monat ist es her, dass das erste mit der Afrikanischen Schweinepest (ASP) infizierte Wildschwein in Nordrhein-Westfalen bei Kirchhundem im Kreis Olpe gefunden wurde. Inzwischen sind rund 40 verendete Wildschweine in den Kreisen Olpe und Siegen-Wittgenstein positiv auf die ASP getestet worden. Seit dem Ausbruch gelten in diesen beiden Kreisen sowie im Hochsauerlandkreis Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest, die über Allgemeinverfügungen der Kreise Olpe, Siegen-Wittgenstein und Hochsauerlandkreis veröffentlicht worden sind. Dazu zählen unter anderem Regelungen zur Jagd und für die Landwirtschaft sowie für andere Personengruppen. Anfang Juli wurde aus der zunächst eingerichteten infizierten Zone die Sperrzone II. Um die Sperrzone II wurde zusätzlich eine Sperrzone I als Pufferzone eingerichtet. Um ein Abwandern von Wildschweinen zu verhindern, wurde nach intensiver und andauernder Kadaversuche mit dem Bau von Schutzzäunen begonnen.
Aktueller Politikbrief der Initiative Tierwohl
Die Initiative Tierwohl hat ihren neuen Politikbrief 02/2025 mit Informationen für Politiker und Politikinteressierte veröffentlicht. Themen in der aktuellen Ausgabe:
- Forderungskatalog zum TierHaltKennzG
- Blick auf die ITW – Interview mit Prof. Dr. Alfons Balmann
- Ergebnisse der Forsa-Umfrage
Wie lange beschäftigen Futter und Fütterung?
Wie beeinflussen verschiedene Fütterungstechniken das Futteraufnahmeverhalten und die Beschäftigungsdauer von Aufzuchtferkeln insbesondere im Zusammenhang mit zusätzlichem Beschäftigungsfutter? In einem aktuellen proteinmarkt-Fachbeitrag untersucht Dr. Eckhard Meyer (LfULG Köllitsch) dies in einem praxisnahen Versuch, bei dem Ferkel über 48 Stunden per Video beobachtet wurden. Dabei kamen Trocken-, Brei- und Flüssigfütterung mit und ohne Beschäftigungsfutter zum Einsatz. In dem Beitrag werden die Versuchsanordnung, die methodische Auswertung sowie wichtige Einflussfaktoren wie Fütterungstechnik, Futteraufnahmefrequenz und das Tier-Fressplatz-Verhältnis beschrieben.
Landgericht Oldenburg stärkt den Schutz landwirtschaftlicher Betriebe gegen Tierrechtsaktivisten – Neue rechtliche Konsequenzen bei Hausfriedensbrüchen und Videobeschaffung
Mit seiner Entscheidung vom 16. Juli 2025 hat das Landgericht Oldenburg erstmals zivilrechtliche Ansprüche gegen Aktivisten aus der Tierrechtsszene ermöglicht, die Hausfriedensbruch begangen haben, um Videomaterial aus landwirtschaftlichen Betrieben zu beschaffen und zu vermarkten. In der Nacht auf den 5. Mai 2024 waren Tierrechtsaktivisten in einen Schlachtbetrieb in Lohne eingedrungen und hatten unerlaubt Videos aufgenommen. Darauf war zu sehen, wie Schweine in einen Schacht gefahren wurden, um dort mit hochkonzentriertem Kohlendioxid betäubt zu werden.
BRS-Statement zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik 2028–2034 und des Mehrjährigen Finanzrahmens
Am 16. Juli hat die Europäische Kommission ihren Vorschlag für den Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) 2028–2034 sowie einen Entwurf für die Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2027 vorgelegt. Daraus wird deutlich: Die Landwirtschaft Europas steht erneut vor großen Herausforderungen – allerdings ohne klare Perspektive bei der finanziellen Ausstattung.
Auch wenn die politischen Verhandlungen mit Rat und Parlament noch bevorstehen, ist bereits jetzt erkennbar, dass die vorgeschlagenen Finanzmittel für die Landwirtschaft nicht ausreichen werden. Vielmehr deuten alle Anzeichen auf Einsparungen hin. Dies ist ein fatales Signal. Denn gleichzeitig werden auf europäischer wie auf nationaler Ebene höhere Anforderungen an Umwelt- und Tierwohlstandards gestellt – insbesondere im Bereich der Nutztierhaltung. Der notwendige Umbau der Tierhaltung erfordert massive Investitionen, die ohne gezielte finanzielle Unterstützung nicht zu leisten sind.
Die geplante Flexibilisierung des MFR, insbesondere die Bündelung bisher zweckgebundener Fonds zu einem großen Topf und die stärkere Verantwortung der Mitgliedstaaten für die Mittelverwendung, birgt Chancen, aber auch erhebliche Risiken. Zwar können nationale Besonderheiten so besser berücksichtigt werden, doch ohne klare Zweckbindungen und Transparenz droht eine Zersplitterung gemeinsamer Standards ohne eine gemeinsame Vision. Das wäre ein Rückschritt für die europäische Integration und den gemeinsamen Binnenmarkt – und würde zu noch stärkeren Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der EU führen.
Aus den bisher bekannten Dokumenten der Kommission ist nicht klar erkennbar, welche Summen den Mitgliedstaaten wofür zur Verfügung stehen sollen. Diese völlig neue Haushaltsstruktur erschwert erheblich die Vergleichbarkeit mit dem laufenden EU-Agrarhaushalt, was eine seriöse Bewertung und Planung momentan unmöglich macht.
Der BRS fordert daher:
- Eine verlässliche und angemessene finanzielle Ausstattung der GAP im MFR 2028–2034 (geschützte Haushaltslinie), die den gestiegenen Anforderungen an die Landwirtschaft – insbesondere in der Tierhaltung – Rechnung trägt.
- Zielgerichtete Mittel für den Umbau der Tierhaltung in ganz Europa. Wer mehr Tierwohl will, muss auch für die entsprechenden Rahmenbedingungen sorgen.
- Eine stärkere Berücksichtigung tierhaltender Betriebe in der GAP. Das derzeitige Fördersystem benachteiligt Tierhalter gegenüber flächenstarken Ackerbauern.
- Transparenz und Harmonisierung bei der Mittelverwendung, um einheitliche Standards und Fairness im Binnenmarkt zu gewährleisten.
Die sichere Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln ist ein strategisches Gut – in Pandemiezeiten ebenso wie in geopolitischen Krisen. Die Landwirtschaft braucht eine starke GAP – jetzt und in Zukunft.
Bundeslandwirtschaftsminister Rainer zu den Vorschlägen der Europäischen Kommission zum Mehrjährigen Finanzrahmen
Zu den am frühen Abend von der Europäischen Kommission vorgestellten Vorschlägen zum Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) und der zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) erklärt der Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer: "Unsere Landwirtinnen und Landwirte stehen tagtäglich auf – bei Wind und Wetter – und sorgen dafür, dass wir alle mit hochwertigen, sicheren und gesunden Lebensmitteln versorgt werden. Das verdient unseren höchsten Respekt. Doch es geht nicht nur um die Höfe allein. Es geht auch um die Menschen in den ländlichen Regionen – Familien, Ehrenamtliche, das Lebensmittelhandwerk und junge Menschen mit Ideen. Und genau deshalb ist es unsere Aufgabe in Europa, den landwirtschaftlichen Höfen und den ländlichen Räumen eine Perspektive zu geben, die trägt. Seit über 60 Jahren ist die GAP ein Grundpfeiler der europäischen Einigung. Die Vorschläge der Kommission, das bewährte Zwei-Säulen-Modell abzuschaffen, ist eine gefährliche Zäsur. Eine GAP ohne ländliche Entwicklung ist wie ein Haus, dem man eine tragende Säule nimmt. Die GAP ist nicht einfach nur ein Förderinstrument, sie ist Stabilitätsanker, Standortfaktor und für viele Regionen Heimatgarantie.
Fortbildungen für Lehrkräfte auf zwei Milchhöfen in NRW
Was moderne Milchkuhhaltung leistet und wie Themen rund um die Milch im Unterricht interessant und didaktisch wertvoll bearbeitet werden können, erfuhren jetzt rund 20 Lehrkräfte auf zwei Fortbildungen auf Milchkuhbetrieben in NRW. Die Fortbildungen wurden gemeinsam von Stadt und Land NRW e. V. und der LV Milch NRW organisiert. Stefan Schmidt vom Bio-Betrieb Thielenhof im Sauerland stellte die Entwicklung von einem kleinen Hof im Dorf zu einem modernen Betrieb mit Neu- und Umbauten und Weidehaltung am Dorfrand vor. Helmut Dahmen vom konventionell arbeitenden Antoniushof in der Eifel erläuterte die zwei Wirtschaftszweige des Hofes: die moderne Milchkuhhaltung und die Energieerzeugung als ein wichtiger Beitrag der Landwirtschaft. Abschließend fasste Hubert Koll von Stadt und Land NRW e. V. die angesprochenen Fragestellungen unter pädagogischen Gesichtspunkten zusammen. Themenbeispiele waren die Weidehaltung unter dem Aspekt des Naturschutzes, der Kuhkomfort, die Technik bei der Erzeugung von Strom aus Windkraft, Solar und Biogas sowie die Vermarktung der erzeugten Milch. Sigrid Binnenbruck vom Team der LV Milch stellte das Lehrmedium Die Wege der Milch
vor, welches durch seine verschiedenen Module in der Vor- und Nachbereitung eines Hofbesuchs eingesetzt werden kann.
Fragebogen von Copa-Cogeca zu den Tierhaltungssektoren - livestock workstream
Copa-Cogeca, der Dachverband der europäischen Bauern- und Genossenschaftsverbände, bittet um Ihre Teilnahme an einer Umfrage. Der Fragebogen soll Einblicke aus erster Hand zu den aktuellen Herausforderungen im europäischen Tierhaltungssektor liefern. Ziel ist es, ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen, welche Formen der Unterstützung Landwirte benötigen, um diese Herausforderungen zu meistern und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität der Branche zu sichern. Unter folgendem Link finden Sie die Umfrage: Internal questionnaire on livestock sectors - livestock workstream Teilnahmeschluss ist der 25. Juli 2025.
Kooperation mit Hochschule Osnabrück im Rahmen von DIALOG MILCH
Studentinnen befragen Verbraucher zur Wahrnehmung von Milch und Milchprodukten
Brauchen wir in Zukunft noch Milchprodukte?
, unter dieser Ausgangsfrage entwickelten die drei Studentinnen der Hochschule Osnabrück Imke Clasen, Franka Haase und Frederike Vorwerk eine Verbraucherbefragung zur Wahrnehmung von Milch und Milchprodukten. Die Projektarbeit im Bachelor-Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Schwerpunkt Agrar/Lebensmittel, betreut durch Prof. Dr. Matthias Kussin, entstand in Kooperation mit der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachen e. V. und der Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. im Rahmen von DIALOG MILCH. Die Zusammenarbeit mit Verbänden und Unternehmen, wie auch bei diesem Projekt, eröffnet unseren Studierenden die Möglichkeit, praxisnahe Forschung durchzuführen
, freut sich Prof. Dr. Kussin und ergänzt: Solche Kooperationen verbinden wissenschaftliches Arbeiten mit realen Fragestellungen aus der Branche – und genau darin liegt ein großer Mehrwert für das Studium.