27.10.2020rss_feed

Variante des bei Schweinen vorkommenden Coronavirus (SadCoV) für Menschen gefährlich?

Verschiedene Medien informieren über Untersuchungen aus Amerika, wonach die Corona-Virusvariante Sads-CoV, die bei Ferkeln unter 6 Tagen zu schweren Brechdurchfällen führt, auch für den Menschen eine Gefahr darstellen könnte. Die Autoren beziehen sich dabei auf Untersuchungsergebnisse, die in den Proceedings of the National Academy of Science of the United States of America veröffentlicht worden sind


Die Forscher nutzten hierfür menschliche Zelllinien und beobachteten eine Virusvermehrung vor allem in Leber-, Magen- und Darmzelllinien.

 

Was bedeutet das für den Menschen?

Auf Nachfrage nimmt das Friedrich-Loeffler-Institut folgende Einschätzung des Zoonotischen Charakters der Forschungsergebnisse vor: Es handelt sich ausschließlich um in vitro Versuche. Viele Erreger zeigen in vitro eine Infizierbarkeit verschiedener Wirtszellen, die aber nicht mit der Empfänglichkeit der jeweiligen Wirte korreliert. So vermehrt sich z.B. SARS-CoV-2 gut in einigen Schweinezellen, aber gering bis gar nicht im Schwein. Zudem gibt es bisher keine Berichte von infizierten/erkrankten Menschen, obwohl es sicher Kontakt infizierter Schweine mit Menschen gab. Es fehlen daher auch Daten z.B. zur Antikörperbildung in Menschen mit Kontakt zu infizierten Schweinen. Zur Einschätzung des zoonotischen Charakters fehlen daher alle weiteren notwendigen Daten. Hierfür müsste getestet werden, ob SADS-CoV z.B. in nicht-humanen Primaten zu einer Infektion/Erkrankung führen kann. Die Infektion von primären Zellen kann aus wissenschaftlicher Sicht nicht mehr als einen ersten vagen Verdacht formulieren.