Außenpolitik und Wirtschaftsinteressen im Fokus des 11. Außenwirtschaftstag der Agrar- und Ernährungswirtschaft
Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, das Auswärtige Amt und die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie luden am 3. Juni 2025 zum 11. Außenwirtschaftstag der Agrar- und Ernährungswirtschaft nach Berlin ein. Dort trafen sich Vertreter der deutschen Wirtschaft mit in- und ausländischen Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik und Außenwirtschaftsförderung. Im Anschluss an die Keynote-Reden fanden zahlreiche interaktive Länder- und Themenforen statt.
Dr. Johann Wadephul, Bundesminister des Auswärtigen Amtes, und Dr. Christian von Boetticher, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V., eröffneten die Veranstaltung und betonten, dass Sicherheit, Freiheit und Wohlstand die deutsche Außenpolitik maßgeblich leiten sollten. So kündigte Wadephul an, die außenpolitische Ausrichtung Deutschlands künftig stärker mit Handels- und Sicherheitsinteressen zu verknüpfen. Gemeinsam mit der EU müssten Brücken gebaut und weltweite Partnerschaften ausgebaut werden. Deutschland sei ein verlässlicher Partner. Die außenpolitischen Herausforderungen seien mannigfaltig und gestiegene Kosten belasten die Märkte. Innovationen und Fleiß hätten bisher Abhilfe geschaffen, was nun nicht mehr ausreicht. Nun müsse eine Entbürokratisierung in den einzelnen Ministerien stattfinden, zudem müssten Handelshemmnisse abgebaut werden. Das Auslandsmesseprogramm sei verbesserungsfähig. Die Landwirtschaft zähle zu den leistungsstärksten Wirtschaftszweigen Deutschlands und verdiene besondere Aufmerksamkeit.
Der Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer, betonte, dass die Arbeit der neuen Bundesregierung nun mit hohem Tempo losgehe. Wichtig seien gute und umsetzbare Entscheidungen. Jeder dritte Euro Erlös der Ernährungs- und Landwirtschaft komme aus dem Export. Die wichtigsten Herausforderungen seien der Zollstreit mit den USA, der dringend beizulegen sei, und die Situation in der Ukraine. Handelsbeziehungen müssten gestärkt und diversifiziert werden. Deutsche Produkte genießen einen exzellenten Ruf dank hoher Qualitäts- und Nachhaltigkeitsstandards. Marktzugang und Fairness dürften jedoch keine Einbahnstraße sein. Dafür setze er sich in Brüssel ein. Wichtig für die Landwirtschaft seien Planungssicherheit und Vertrauen.
Prof. Dr. Felbermayr, der Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, legte in seiner Rede einen wissenschaftlichen Fokus und sprach zum Thema Chancen für die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Zeiten turbulenter Weltmärkte
. Aufgrund der hohen Zölle für Agrarprodukte in Ländern wie Indien, der Türkei, Brasilien und Indonesien seien Abkommen notwendig. Die USA würden eine Drohkulisse aufbauen. Abkommen könnten hier für mehr Sicherheit sorgen. Ein Deal mit den USA würde allerdings Zugeständnisse erfordern.
Der Bundesverband Rind und Schwein e.V. war durch seine Geschäftsführerin Dr. Nora Hammer auf dem Außenwirtschaftstag vertreten. Sie traf dort die Referentin für Ernährung und Landwirtschaft der Deutschen Botschaft in Peking, Friederike Dörfler, und beriet mit ihr das weitere Vorgehen hinsichtlich einer Verlängerung der Registrierung deutscher Besamungsstationen in China. Im Hinblick auf die Bemühungen des BRS, endlich ein bilaterales Veterinärzertifikat für den Export von Rindersamen nach Südafrika zu erlangen, konnte Frau Dr. Hammer zudem wertvolle Kontakte knüpfen. Wir freuen uns sehr über die Ausführungen beider Minister.
So kommentiert Frau Dr. Hammer die Bekenntnisse der neuen Bundesregierung. Es ist höchste Zeit, sich wieder stärker mit dem Auslandshandel zu befassen, Kontakte in die jeweiligen Länder zu pflegen und zerschlagenes Porzellan wieder zusammenzufügen. Deutschland ist auf einen funktionierenden Welthandel angewiesen und keine kleine Insel der Glückseligkeit.