BRS News

06.06.2018

Essen und Darmkrebs

Immer wieder geistern Ergebnisse von sog. Beobachtungsstudien durch die Medien, die einen Zusammenhang von Ernährungsverhalten und Gesundheitsrisiko festgestellt haben wollen. Leider erfüllen die wenigsten Ernährungsstudien die statistischen Voraussetzungen für solche Aussagen. Das liegt u.a. daran, dass sich mögliche Einflussfaktoren, wie genetische Disposition, epigenitsche Faktoren oder schlicht die Krankengeschichte eines Menschen nicht schätzen lassen. Dazu kommt, dass mittlerweile die zweithäufigste Erkankungsursache Krebs ist. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Warnungen der Vergangenheit immer mal wieder revidiert werden müssen. Das war beim Eierverzehr so und hat sich beim Fettverzehr wiederholt. Und die Wissenschaft lernt ständig dazu. Gerade beginnt man, die Rolle des Mikrobioms zu verstehen. Die Gesamtheit der Darmbakterien sind so individuell wie ein Fingerabdruck, warum Diätempfehlungen mit Vorsicht zu genießen sind.
Bereits während der Geburt beginnt die Besiedlung des Magen-Darm-Traktes mit den verschiedensten Mikroorganismen. Der Dickdarm ist mit bis zu über 1.000 Keimen pro Gramm Stuhl der am dichtesten besiedelte Abschnitt, heißt es in der Pressemeldung der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. Tatsächlich sind es sogar 1 Mrd. bis 1 Billiarde (Anmerkung eines aufmerksamen BRS-Newsletterlesers). Zu den Hauptkomponenten der bakteriellen Stuhlflora zählen Vertreter der Familie der Bacteroidaceae. Das enterotoxische Bacteroides fragilis (ETBF) kann Krankheiten auslösen und kommt in mehr als 50 Prozent der Darmkrebspatienten vor. Ob das Bakterien ursächlich verantwortlich für Darmkrebs ist, weiß man deshalb noch lange nicht. Auch weiß man nicht, wie sich die Ernährung auf die Darmbakterienflora auswirkt.

 
06.06.2018

Tierschutz hui, Mehrkosten pfui

Die niederländischen Verbraucher honorieren mehr Tierwohl, heißt es in der aktuellen Ausgabe der LZ Rheinland (Nr. 21/2018). Trotz höherer Verkaufspreise verzeichne der Einzelhandel Absatzzuwächse bei frischem Hähnchenfleisch aus tierfreundlicher Haltung. Angaben zum Einkaufsverhalten für Schweinefleisch macht der Autor Dieter Heimig nicht.
Jetzt hat sich ein großes Handelsunternehmen erstmals zum Einkaufsverhalten deutscher Verbraucher geäußert. Dafür führte die Süddeutsche Zeitung ein Interview mit dem Lidl-Einkaufchef Jan Bock (04.06.2018: Die Moral endet oft am Geldbeutel". Studien haben für diese Beobachtung den Begriff Moralparadoxon geprägt.

Diese Beobachtung lässt sich übrigens auf alle Lebensbereiche ausdehnen: Zum Bioeinkauf mit dem SUV, Fleischverzehr aus Klimagründen verteufeln, aber zwei Mal im Jahr in den Urlaub fliegen usw., usw.
 
06.06.2018

Aktuelles zur Kadaverentsorgung

In Folge des aktuellen Geflügelpestgeschehens 2016/2017 und entsprechend der geltenden gesetzlichen Bestimmungen (Tierisches Nebenprodukt-Beseitigungsgesetz vom 25.01.2004, zuletzt geändert 04.08.2016) verweist der Schweinegesundheitsdienst der LWK Niedersachsen auf folgende Vorschriften, deren Nichtbeachtung zu hohen Kürzungen der Tierseuchenkassenleistungen im Tierseuchenfall führen kann:
  • Verendete/getötete Tiere (Falltiere) sind unverzüglich aus dem Stall zu entfernen und zur Abholung durch den Verarbeitungsbetrieb für Tierische Nebenprodukte (VTN) anzumelden
  • Der Standort des Kadaverlagerplatzes muss an der jeweiligen Betriebsstätte (stallfern, auslaufsicher, verschließbar, befestigte Übergabestelle) eingerichtet sein
  • Der (teilweise kilometerlange) Transport über öffentliche Straßen zu einem Sammelplatz ist verboten
  • Ein Transportrecht des Besitzers über öffentliche Straßen zu einem aus seiner Sicht geeignetem Abholungsort besteht nicht
  • Es besteht Abholungspflicht durch die öffentliche Hand (VTN). Nur diese Betriebe mit ihren zugelassenen Fahrzeugen dürfen Kadaver auch über öffentliche Straßen transportieren
  • Einzeltransporte durch Tierhalter mit jeweils eigenen Fahrzeugen über öffentliche Straßen steigern die seuchenhygienischen Risiken
Für jede/n Betriebsnummer/Betriebsstandort muss der Nachweis über die Abholung der Falltiere und die gesetzeskonforme Kadaverlagerung erfüllt werden. Dies sollte bei Betriebsteilungen und Auslagerungen unbedingt beachtet werden!
 
06.06.2018

ASP: Bei Mängeln drohen Kürzungen

Wenn im Tierseuchenfall Tiere verenden oder getötet werden müssen, werden Entschädigungen gezahlt. Das gilt aber nur in voller Höhe, wenn alle Vorschriften eingehalten werden. Sonst drohen zum Teil erhebliche Kürzungen. Land & Forst beschreibt in der Ausgabe 22/2018 (S 44ff) welche Vorschriften gelten und mit welcher Kürzung Schweinehalter je nach Risikoklassifizierung zu rechnen ist. Unvollständige Bestandsdokumentation oder fehlende Schutzkleidung wird richtig teuer: die Leistung kann bis zu 80 % gekürzt werden.
 
05.06.2018

Tierschutz-Nutztierhaltung vor Änderung

Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung soll in Bezug auf die Sauenhaltung und den Abferkelbereich geändert werden. Das geht aus einer Pressemeldung hervor, die das niedersächsische Landwirtschaftsministerium als Ergebnis der Agrarministerkonferenz (AMK) vom 05. Juni 2018 in Münster veröffentlicht hat.

In Verantwortung für unsere Bäuerinnen und Bauern müssen wir so schnell wie möglich wissen, wohin die Reise geht, forderte Agrarministerin Barbara Otte-Kinast. Sie sei erfreut über die Absicht des Bundes, so bald wie möglich für die nötigen Rahmenbedingungen zu sorgen, damit Sauenhalter klare Perspektiven haben.

 
05.06.2018

EuroTier 2018 - Tierhalter radeln für einen guten Zweck

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Die EuroTier, die Leitmesse für Tierhaltungs-Profis, unterstützt in diesem Jahr die Aktion BIG Challenge Deutschland als Sponsor. Bei dieser sportlichen Aktion fahren Landwirte, Tierhalter und Fachleute aus der Branche Fahrrad, um Spenden für die Deutsche Krebshilfe e.V. einzuwerben. Am 10. Juni 2018 treten Landwirte aus Schleswig-Holstein in der Region Pronstorf/Cashagen in die Pedale, und am 23. Juni geht die Strecke der Hauptveranstaltung rund 40 Kilometer um Bruchhausen-Vilsen (Landkreis Diepholz/Niedersachsen). Zur EuroTier im November ist schließlich eine gemeinsame Anfahrt von Landwirten per Fahrrad auf das Messegelände geplant.

 
05.06.2018

„Open Livestock“: Wer Eier kauft, kriegt wissenschaftliche Fakten gratis dazu

idw - Wie gehen frische Eier und Wissenschaft zusammen? Der neue EiScienceShop auf der Lehr- und Forschungsstation Frankenforst der Universität Bonn in Vinxel macht dies vor. Seit vielen Jahrzehnten werden dort die Eier aus der Hühnerhaltung an Kunden verkauft. Seit Kurzem sind dort nicht nur Eier erhältlich, sondern wissenschaftliche Informationen rund um die Geflügelhaltung. Dahinter steckt auch das Forschungsprojekt Open Livestock, das vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW in den nächsten drei Jahren mit rund 160.000 Euro gefördert wird.

Die Ergebnisse des Projektes sind grundsätzlich übertragbar auf alle Betriebe mit Direktvermarktung. Verbraucherinformationen der i.m.a. werden z.B. von den Landwirten gerne angeboten. Jetzt ist ein neues Format für Schweine haltende Betriebe dazugekommen: Schweinefakten.de. Ein Flyer räumt mit Mythen rund um Schweinehaltung auf. Die wissenschaftlichen Quellen werden genannt.
 
05.06.2018

Auf ungünstigen Standorten gute Ergebnisse mit Mischanbau

idw - "Ein Forscherteam der Universität Rostock hat den Mischanbau von Mais bzw. Sorghum mit verschiedenen Leguminosen im Vergleich zum Reinanbau unter Stress-Bedingungen erprobt. Im Ergebnis brachte der Mischanbau bei nur halb so hoher Stickstoffdüngung gleiche oder sogar bessere Erträge als der Reinanbau. In den Gefäßversuchen waren auch die Vorteile des Mischanbaus unter Phosphor-Mangel besonders augenfällig.
 
04.06.2018

Projekt EiKoTiGer: Tierschutzindikatoren auf Praxistauglichkeit prüfen - helfen Sie mit!

Woran können Betriebe zuverlässig erkennen und belegen, wie es ihren Tieren geht? Um Betrieben hierfür eine Hilfestellung zu geben, hat das Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (KTBL) Tierschutzindikatoren veröffentlicht, die vorher in Fachgesprächen ausgewählt wurden. Jetzt möchte das Friedrich-Löffler-Institut (FLI) mit seinem Projekt EiKoTiGer, zusammen mit Praxisbetrieben, diese Tierschutzindikatoren auf ihre Praxistauglichkeit prüfen und weiterentwickeln. Durch eine Teilnahme an dem Projekt kann gleichzeitig der Zustand des Tierwohls auf dem Betrieb eingeschätzt werden und die Betriebe kommen automatisch ihrer Verpflichtung zur betrieblichen Eigenkontrolle nach. Bei Interesse können Sie alle weiteren Informationen dem Flyer und der Information für Betriebe entnehmen oder sich direkt an Dr. Antje Schubbert (Tel.: +49 5141 3846 123; E-Mail: Antje.Schubbert@fli.de) wenden.
 
04.06.2018

EHEC-Tote in Amerika

Im Jahr 2011 war es in Deutschland zu einem größeren EHEC-Ausbruch gekommen, der sich jetzt in Amerika zu wiederholen scheint. Die Gesundheitsbehörde CDC berichtet von 197 Fällen in 13 Staaten. Ursache soll ein Salat aus Arizona sein.

In Deutschland hatte man Sprossen als Übeltäter ausgemacht. Dabei ist Übeltäter stark untertrieben.Die Betroffenen können ein Leben lang unter den Folgen leiden, z.B. durch regelmäßige Blutwäsche.