BRS News Rind

09.12.2021

Nestlé startet erste „Klima-Milchfarm“ in Deutschland

Nestlé startet ihre erste Klima-Milchfarm in Deutschland. Ziel des Pilotprojekts ist es, den Fußabdruck eines landwirtschaftlichen Betriebs auf null Emissionen zu reduzieren. Über einen Zeitraum von drei Jahren wird Nestlé Deutschland einen Milchviehbetrieb ihres langjährigen Lieferanten Hochwald begleiten, der unter anderem den Mozzarella-Käse für die Nestlé Wagner Pizzen liefert. Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Frese in Nordhessen hält 135 Kühe und soll Modell für weitere Landwirt:innen werden. Geleitet wird das Projekt von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), mit wissenschaftlicher und fachlicher Beratung der Projektpartner Thünen Institut für Betriebswirtschaft und der Bodensee Stiftung. Zu Beginn werden die Expert:innen der HfWU alle Emissionen des Betriebs kalkulieren. Darauf folgen Schritt für Schritt rund 30 definierte Maßnahmen, um Treibhausgase so weit wie möglich zu reduzieren.

 
09.12.2021

Elektronische Nährstoffmeldung Niedersachsen (ENNI) voraussichtlich auf 31. März 2023 verschoben

Die verpflichtende Wiederaufnahme der landesweiten betrieblichen Nährstoffmeldungen durch die Landwirte in die Meldedatenbank ENNI (Elektronische Nährstoffmeldung Niedersachsen) soll voraussichtlich vom 30. Juni 2022 auf den 31. März 2023 verschoben werden. Dies teilt das Niedersächsische Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) nach Abschluss der Verbandsbeteiligung zum Verordnungsentwurf mit. Durch die Terminveränderung soll der Aufwand für rückwirkende Meldungen im ersten Meldejahr reduziert und ein ausreichender Vorlauf für die Eintragungen in die elektronische Datenbank ENNI während des jeweiligen Düngejahres für Betriebe und Berater gewährleistet werden. Mit dem Verordnungsentwurf wird sich das Kabinett voraussichtlich Ende Januar 2022 befassen. Die Verordnung zur Änderung düngerechtlicher Meldepflichten soll im Februar 2022 in Kraft treten.

 
09.12.2021

DBV-Situationsbericht zeigt schwaches Geschäftsjahr 2020/21

Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, zieht eine ernüchternde Bilanz für das abgelaufene landwirtschaftliche Wirtschaftsjahr und sieht große Unsicherheiten für 2021/22: Die Corona-Pandemie hat auch viele landwirtschaftliche Betriebe hart getroffen: Die anhaltenden ruinösen Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Ferkel sind existenzbedrohend. Dazu schwächen die explodierten Betriebsmittelkosten die wirtschaftliche Grundlage der Betriebe. Die Situation bei den Schweinehaltern ist mehr als angespannt. Die Schweine haltenden Veredlungsbetriebe verloren im Wirtschaftsjahr 2020/21 gut zwei Drittel ihres Unternehmensgewinns. In der Rinder- und Milchviehhaltung dagegen konnten leicht höhere Gewinne verzeichnet werden, denen jedoch aktuell starke Verteuerungen beim Zukauf von Futter-, Düngemitteln und Energie gegenüberstehen.

 
09.12.2021

Düngeverordnung: Bayerische Bauern klagen gegen rote und gelbe Gebiete

Im Mai 2020 sind Teile einer gegenüber der Düngeverordnung 2017 nochmals verschärften Düngeverordnung in Kraft getreten. Zum Jahreswechsel 2020/2021 wurden dann neue Gebietskulissen mit zusätzlichen Düngeauflagen durch die Länder ausgewiesen. Einige Bundesländer, darunter auch Bayern, haben sich für die Ausweisung nitratsensibler und eutrophierter Gebiete (sogenannte rote und gelbe Gebiete) entschieden. Für zahlreiche betroffene landwirtschaftliche Betriebe ist die Flächenausweisung nicht nachvollziehbar. Daher haben sich viele der von Landwirten in Bayern gegründeten Interessengemeinschaften nun dazu entschlossen, vor Ablauf der Klagefrist am 23. Dezember 2021 gegen die Bayerische Ausführungsverordnung zur Düngeverordnung ein Normenkontrollverfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof anzustrengen. Wie der Bayerische Bauernverband bekannt gibt, haben bis zum 6. Dezember 2021 für vier Grundwasserkörper bereits zehn Betriebe Klage gegen die aktuellen Gebietskulissen der Düngeverordnung beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingereicht und einen Normenkontrollantrag bei Gericht gestellt. Weitere werden bis zum Ablauf der Frist folgen.

 
08.12.2021

"Carbonview": digitale Lösung misst den CO2-Fußabdruck in der Landwirtschaft

Bayer startet Project Carbonview, eine digitale Lösung, die Landwirten in den USA dabei hilft, den CO2-Fußabdruck ihrer Lieferkette zu messen. Sie stellt die CO2-Bilanz der Endprodukte auf und ermöglicht so, die Nachhaltigkeit der Lieferketten zu erhöhen und die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft zu verringern. Landwirte haben mit dieser Lösung die Möglichkeit, ein Teil von umweltfreundlicheren Lieferketten zu werden. Davon profitiert sowohl ihr Betrieb als auch die Umwelt. Project Carbonview startet mit einer Pilotphase, um Aufmerksamkeit und Akzeptanz für CO2-arme Kraftstoffmärkte zu schaffen. Sobald die entsprechende Marktakzeptanz erreicht wurde, haben Landwirte die Möglichkeit, für die Anwendung nachhaltiger Praktiken vergütet und an den finanziellen Anreizen dieser Märkte beteiligt zu werden. Die Lösung steht zunächst Ethanol-Erzeugern in den USA zur Verfügung.

 
08.12.2021

Cem Özdemir tritt Amt als neuer Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft an

Der Baden-Württemberger Cem Özdemir wurde heute in Berlin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum neuen Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft ernannt. Zu seinem Amtsantritt erklärte Bundesminister Özdemir: "Die Landwirtschaft prägt unser Land. Vielerorts ist sie Garant dafür, dass Dörfer lebendig und ländliche Räume lebenswert sind. Mit großer Achtung und Respekt übernehme ich daher das Amt als Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. Ich sehe mich als obersten Anwalt der Landwirtinnen und Landwirte, von denjenigen, die für das Essen auf unserem Tisch sorgen. Ihnen müssen wir bei der Transformation hin zu mehr Tierwohl sowie Umwelt- und Klimaschutz helfen. Gleichzeitig bin ich auch oberster Tierschützer dieses Landes. Für mich heißt es jetzt: Zwischen Landwirtschaft und Umwelt gehört kein ‚oder‘. Da bin ich mit meiner Kollegin, Umweltministerin Steffi Lemke, einig. Gemeinsam werden wir die größten Herausforderungen unserer Zeit angehen: die Klimakrise und den Erhalt des Artenreichtums. Diese Ziele erreichen wir aber nur gemeinsam mit der Landwirtschaft. Die Betriebe brauchen eine klare wirtschaftliche und nachhaltige Perspektive.

 
08.12.2021

Der Stellenwert von tierischen Produkten in einer nachhaltigeren Ernährung

In einer aktuellen Auswertung mit dem Titel The place of animal products in a more sustainable diet, die im Dutch in Voeding Magazine veröffentlicht wurde, wurden die ökologischen Auswirkungen einer veränderten Lebensmittelauswahl im Rahmen einer gesunden Ernährung sowie die Auswirkungen auf die Lebensmittelpreise modelliert. Demnach führt der Ersatz von tierischen Produkten durch pflanzliche Alternativen nicht automatisch zu einer gesunden alternativen Ernährung und verringert auch nicht unbedingt den Kohlenstoff-Fußabdruck einer Ernährung. Eine vegane Ernährung gemäß den lebensmittelbasierten Ernährungsrichtlinien kann die Lebensmittelkosten gegenüber einer ausgewogenen Mischkost um 20 % erhöhen.

 
08.12.2021

Tierische und pflanzliche Ernährung: Komplementär und nicht konkurrierend

In der Debatte über die Nachhaltigkeit des globalen Ernährungssystems werden häufig die ökologischen, wirtschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln verglichen. Diese Unterscheidung kann die erheblichen Unterschiede in den Auswirkungen zwischen und innerhalb dieser Lebensmittelgruppen verschleiern. Darüber hinaus wird der ernährungsphysiologische Nutzen dieser Lebensmittelgruppen nur unzureichend diskutiert. Eine aktuelle Studie beleuchtet den ernährungsphysiologischen Beitrag von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln zum derzeitigen globalen Ernährungssystem und stellt ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit in den globalen Kontext. Das Ergebnis zeigt, dass sowohl pflanzliche als auch tierische Lebensmittel in zukünftigen nachhaltigen Lebensmittelsystemen ihren Platz haben und für eine nachhaltige Welternährung erforderlich sind; beide Gruppen ergänzen sich also und stehen nicht in Konkurrenz zueinander.

 
08.12.2021

Forschung als Treiber einer ressourceneffizienten Kreislaufwirtschaft

Eine gesunde Land- und Forstwirtschaft betrachtet die Erzeugung von Biomasse – z.B. als Nahrungsmittel oder zur Energiegewinnung – als Kreislauf natürlicher Ressourcen. Strategien der Kreislaufwirtschaft tragen somit dazu bei, unseren Agrar- und Forstsektor nachhaltiger und widerstandsfähiger zu gestalten. Warum ein Umdenken hin zu einer solchen Wirtschaftsweise wichtig ist, verdeutlichen uns die Klimawandel bedingten Herausforderungen in der Primärproduktion und die steigenden gesellschaftlichen Erwartungen bis hin zum Konsum. Die intelligente Nutzung von Ressourcen, ein schonender Umgang mit begrenzt verfügbaren Produktionsfaktoren, die Weiterverwendung von nicht vermeidbaren Reststoffen und Nebenprodukten sowie die Erhöhung der Wertschöpfung auf allen Ebenen sind dabei Eckpfeiler einer Kreislaufwirtschaft. (Prof. Windisch, TUM MÜnchen in Herausforderungen begegnen und Kreisläufe schließen Innovationen für die land- und forstwirtschaftliche Produktion (Ökosoziales Forum: FACTSHEET NR. 3)

 
08.12.2021

Österreich: „AgrarScouts“ Ausbildungsprogramm startet ab November

AgrarScouts sind glaubwürdige und authentische BotschafterInnen der Land- und Forstwirtschaft, weil sie die Produktion aus der täglichen Praxis kennen. In diesem Programm vermitteln junge und engagierte Bäuerinnen und Bauern in Schulen, bei Vorträgen in Vereinen oder Exkursionen, wie Landwirtschaft wirklich ist. Diese Grundidee der AgrarScouts stammt aus Deutschland, wo das Forum moderne Landwirtschaft bereits seit 2015 mehrere hundert AgrarScouts ausgebildet hat. Auch der Landwirtschaftliche Informationsdienst – LID in der Schweiz hat 2019 ein ähnliches Programm gestartet. Nun ist es endlich auch in Österreich soweit: Das Ökosoziale Forum baut mit Unterstützung des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus ein Netzwerk von AgrarScouts auf, bildet diese aus und organisiert dann Agrar-Scout-Einsätze, bei denen interessierten Laien ein realistisches Bild der land- und forstwirtschaftlichen Produktion vermittelt wird.